München (Reuters) – Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS und der Finanzinvestor Triton haben den Streit um ihre Beteiligung am Augsburger Getriebehersteller Renk beigelegt.
KNDS erhält danach rund 9,17 Millionen Renk-Aktien und steigt mit 15,8 Prozent zum größten Aktionär eines seiner wichtigsten Zulieferer auf, wie der Panzerhersteller am Montag mitteilte. Damit bekommt KNDS aber nur die Hälfte der Aktien, über die sich das Unternehmen eine Kaufoption gesichert hatte. Zu welchem Preis, blieb offen. Über die Konditionen sei Stillschweigen vereinbart, erklärte KNDS. Die restlichen Papiere behält Triton und bleibt damit mit 9,2 Prozent an Renk beteiligt.
Für KNDS ist Renk einer der wichtigsten Lieferanten. Die Augsburger Firma entwickelt Getriebe für den von KNDS gebauten “Leopard 2”, aber auch für zahlreiche andere Panzermodelle weltweit und ist daher auf Unabhängigkeit von den Herstellern bedacht. “Mit diesem Schritt bekräftigt KNDS als strategischer Aktionär den Willen zu einer langfristigen Kooperation mit Renk.” KNDS und Triton wollten “im besten Interesse von Renk” zusammenarbeiten.
Um die Kaufoption, die KNDS und Triton beim Börsengang von Renk Anfang 2024 vereinbart hatten, war es zum Streit gekommen, als der Panzerbauer sie ein Jahr später einlösen wollte. In der Auseinandersetzung ging es um viel Geld – wohl rund eine halbe Milliarde Euro. KNDS war mit 6,67 Prozent als Ankeraktionär bei Renk eingestiegen und hatte sich vom damaligen Mehrheitseigentümer Triton die Option auf weitere 18,4 Prozent zusichern lassen – zu einem Preis, der mit rund 20 Euro über dem Ausgabepreis von 15 Euro je Aktie lag, aber weit unter dem aktuellen Börsenkurs. Am Montag verlor die Renk-Aktie 3,6 Prozent auf 68,30 Euro.
Für Triton war das Geschäft damit unattraktiv geworden. Der Investor verweigerte die Herausgabe der Aktien mit der Begründung, dass KNDS keine Genehmigung von der italienischen Regierung eingeholt habe. KNDS stellte sich auf den Standpunkt, dass das kein Hinderungsgrund sei – zumal Renk dort nur mit einem Büro vertreten sei, aber kein eigenes Werk betreibe. Der Panzerbauer zog gegen Triton vor Gericht. Nun hat man sich außergerichtlich geeinigt.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)