Frankfurt (Reuters) – Inmitten einer Flut von Firmenbilanzen und wenige Stunden vor dem US-Zinsentscheid fahren die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf Sicht.
Der Dax notierte am Mittwochmorgen 0,2 Prozent tiefer bei 24.160 Punkten. Die Aussicht auf höhere Zölle macht den Börsianern zu schaffen. “Deutsche Vorzeigeunternehmen wie Mercedes-Benz, Porsche, Volkswagen und BASF melden der Reihe nach bereits deutliche Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Da sind die 15 Prozent Zoll aus dem Handelsdeal mit den USA aber noch gar nicht eingerechnet”, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets.
Die Unsicherheit hinsichtlich der tatsächlichen Zoll-Effekte schlug sich in den vorgelegten Firmenbilanzen teils deutlich nieder. Im Autosektor verbuchte Mercedes-Benz einen Gewinneinbruch, die Aktien gaben 1,2 Prozent nach. Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche kappte seine Prognose zum zweiten Mal binnen weniger Monate. Anleger zeigten sich nicht sonderlich überrascht: Die Aktien stiegen um 1,6 Prozent. Hingegen rutschten die Papiere von Adidas mit einem Abschlag von zeitweise acht Prozent ans Dax-Ende. Der Betriebsgewinn sei stark ausgefallen, während die Umsatzentwicklung insbesondere aufgrund des schwachen US-Dollars enttäuscht habe, urteilten die Analysten von Raiffeisen Research. Zudem hätten Marktteilnehmer auf eine Anhebung der Gewinnprognose gehofft, hieß es bei Baader Helvea.
Weitere Impulse für die Aktienmärkte könnten am Abend von der Sitzung der US-Notenbank Fed ausgehen. Sie dürfte trotz ständiger Rufe des US-Präsidenten nach Zinssenkungen die geldpolitischen Zügel nicht lockern und abwarten, wie sich die US-Zollpolitik auf Inflation und Arbeitsmarkt auswirkt.
(Bericht von Anika Ross, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)