München (Reuters) – Adidas erhöht seine Umsatz- und Gewinnprognosen trotz starker operativer Zuwächse zunächst nicht.
Der Zollstreit der USA mit fast allen Ländern verunsichert den weltweit zweitgrößten Sportartikelhersteller: “Wir wissen immer noch nicht, wie hoch die Zölle für die USA letztendlich sein werden”, sagte Vorstandschef Björn Gulden am Mittwoch in Herzogenaurach. Die jüngsten Ankündigungen erhöhten die Kosten für Adidas-Produkte in den USA in diesem Jahr um bis zu 200 Millionen Euro. Deshalb bleibe Adidas bei der Prognose eines Betriebsergebnisses zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro.
“Wir sind im Moment zuversichtlich, dass wir das erreichen werden”, sagte Gulden. “Natürlich kann sich das ändern – auch nach oben, falls der Gegenwind schwächer ausfallen sollte als wir derzeit annehmen.” Vom Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt bereits mit mehr als zwei Milliarden Betriebsgewinn gerechnet. Wie fast alle Konkurrenten produziert Adidas in asiatischen Länden wie China, Kambodscha und Vietnam, die von den USA mit hohen Zöllen belegt wurden. Vorbörslich bröckelten Adidas-Aktien um fast vier Prozent ab, nachdem eine höhere Prognose ausblieb.
Adidas profitiert davon, dass seine Schuhe und Kleidungsstücke bei den Kunden als “in” gelten – anders als die von Nike und Puma. Im zweiten Quartal steigerte das Unternehmen aus Herzogenaurach den Umsatz währungsbereinigt um acht Prozent, ohne den “Yeezy”-Schlussverkauf im vergangenen Jahr wären es sogar zwölf Prozent gewesen. In Euro blieb davon nur ein Zuwachs von zwei Prozent auf 5,95 Milliarden Euro. Der schwache Dollar habe den Umsatz um 300 Millionen Euro gedämpft. Analysten hatten mit 6,15 Milliarden Euro Umsatz gerechnet. Das Betriebsergebnis stieg aber stärker als erwartet um mehr als die Hälfte auf 546 (2024: 346) Millionen Euro. Der Nettogewinn legte sogar um gut drei Viertel auf 375 Millionen Euro zu.
Mit einer operativen Umsatzrendite von 9,6 Prozent kratzte Adidas im ersten Halbjahr bereits an seinem mittelfristigen Ziel von zehn Prozent. Vorstandschef Gulden ist aber noch nicht damit zufrieden: “Es gibt immer noch viel, was wir verbessern müssen”, sagte er. “Wir sind weit davon entfernt, unser Geschäftsmodell optimiert zu haben.”
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)