Zürich (Reuters) – Die Schweizer Börse hat am Montag mit deutlichen Einbußen auf die von den USA gegen die Schweiz verhängten hohen Zölle reagiert.
Der Standardwerteindex SMI fiel im Eröffnungshandel um knapp zwei Prozent und lag zuletzt noch 1,1 Prozent im Minus bei 11.709 Punkten. “Wir glauben, dass es eine gewisse Hoffnung auf eine Einigung über die US-Zölle für die Schweiz gibt, die das Zollniveau näher an die 15-Prozent-Basislinie für andere Länder bringen könnte”, erklärte Vontobel-Analyst Mark Diethelm. Bleibe der Zollsatz bei den von Trump festgelegten 39 Prozent bestehen, drohten vor allem den Uhrenherstellern und Maschinenbauern erhebliche Ertragseinbußen. Das könnte zu Verlagerungen von Produktionen ins Ausland führen.
US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag überraschend hohe Zölle von 39 Prozent auf Schweizer Waren angekündigt und damit die exportorientierte Wirtschaft des Landes alarmiert. Die Schweizer Regierung setzt nun auf schnelle Nachverhandlungen und will alles tun, um guten Willen zu zeigen und das Schweizer Angebot an die USA zu überarbeiten, bevor die Zölle am 7. August in Kraft treten. Das Kabinett soll im Laufe dieses Montags zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Der Aktienmarkt in Zürich war am Freitag wegen des Nationalfeiertags geschlossen, während andere wichtige Handelsplätze zum Wochenschluss wegen der neu aufgeflammten Zollsorgen und der überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten deutlich nachgegeben hatten. Am Montag stieg der Dax in Frankfurt um 0,5 Prozent und der EuroStoxx50 legte leicht zu.
RICHEMONT UND SWATCH VERLIEREN – NESTLE STABILISIERT
Unter Abgabedruck standen in Zürich der Luxusgüterhersteller Richemont und der Uhrenkonzern Swatch, deren Aktien um 1,5 und 1,7 Prozent absackten. Die Anteile des Elektrotechnikkonzerns ABB wurden um 1,5 Prozent tiefer gehandelt und die der Bauchemiefirma Sika um zwei Prozent. Die Großbank UBS und der Versicherer Zürich verloren 1,9 und 1,6 Prozent an Wert.
Von den beiden Pharmariesen hielt sich Novartis mit 0,9 Prozent Kursabschlag etwas besser als der Markt, während Roche 1,6 Prozent verlor. Die Branche ist vorerst von den US-Zöllen ausgenommen. Allerdings hängt über der Branche das Damoklesschwert: Präsident Trump hat an zahlreiche Konzerne Briefe verschickt und markant tiefere Medikamentenpreise gefordert.
Vergleichsweise gut hielt sich Nestle mit lediglich 0,2 Prozent Kursminus. Der Lebensmittelkonzern ist das am schwersten gewichtete SMI-Unternehmen und bremste den Abstieg des Index damit merklich. Der inlandorientierte und als dividendenstark geltende Telekomkonzern Swisscom legte als einziger Bluechip zu – die Aktien zogen um 2,3 Prozent an.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)