Infineon mit überraschend hohem Gewinn – Ermutigender Ausblick

Frankfurt (Reuters) – Eine Stabilisierung der Nachfrage gibt Infineon Zuversicht. Der Chip-Hersteller gab am Dienstag einen überraschend hohen Quartalsgewinn bekannt und lieferte einen optimistischen Ausblick.

Dies verhalf der Aktie zu einem Kurssprung von 5,4 Prozent, dem größten seit etwa drei Monaten.

“Die Halbleitermärkte erholen sich langsam aus dem langwierigen Abschwung”, sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck in einer Telefonkonferenz. “Es verdichten sich die Anzeichen einer Aufwärtsbewegung.” Daher werde der Umsatz im laufenden vierten Quartal mit 3,9 Milliarden Euro voraussichtlich erstmals seit zwei Jahren auch im Jahresvergleich währungsbereinigt wieder zulegen. In den vergangenen drei Monaten stagnierte er bei 3,7 Milliarden Euro.

BESCHLEUNIGTES WACHSTUM ERWARTET – HÖHERE GEWINNMARGE

Für das gesamte Geschäftsjahr 2024/2025 rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 14,6 Milliarden Euro – das wäre ein leichter Rückgang zu den 14,95 Milliarden Euro des Vorjahres. Die Segmentergebnis-Marge werde unter anderem wegen geringerer Investitionen voraussichtlich im hohen statt mittleren Zehner-Prozentbereich liegen. Infineon will in diesem Geschäftsjahr 2,2 Milliarden Euro statt 2,3 Milliarden in neue Anlagen stecken. Ursprünglich hatte Infineon ein Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro angepeilt.

Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Jefferies fand Licht und Schatten in der Quartalsbilanz: Das Margenziel liege über seinen bisherigen Erwartungen, die Umsatzprognose dagegen darunter, erläuterte er in einem Kurzkommentar. Letzteres liege vor allem an der Verunsicherung im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik. Da diese aber nachlasse, beurteile er die Aussichten für Wachstum und Margen-Entwicklung bei Infineon grundsätzlich optimistisch.

VERBESSERTE MARGEN SCHIEBEN GEWINN AN

Auch im abgelaufenen Quartal habe Infineon bei den Ertragskennziffern positiv überrascht, kommentierte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Die Segmentergebnis-Marge lag bei 18 Prozent und das Segmentergebnis bei 668 Millionen Euro. Hier ernte das Unternehmen die Früchte des Sparprogramms “Step-Up”, erläuterte Firmenchef Hanebeck. “Der positive Beitrag fällt stärker aus als geplant.”

In der wichtigen Automobilsparte schrumpften die Gewinne trotz leicht steigender Umsätze allerdings. Hanebeck begründete dies mit negativen Wechselkurseffekten und einem geringeren Absatz-Anteil margenstarker Produkte. Außerdem senkten einige Autobauer wegen finanzieller Engpässe ihre Lagerbestände weiter.

Infineons Wachstumstreiber waren erneut die Sparten Green Industrial Power und Power & Sensor Systems. Sie profitierten von der Energiewende und der hohen Nachfrage nach Leistungshalbleitern für Rechenzentren. Im Geschäft mit Chips für KI-Server rechnet Hanebeck für das Geschäftsjahr weiter mit einer Umsatz-Verdoppelung auf etwa 600 Millionen Euro. In diesem Bereich arbeitet der deutsche Konzern mit Nvidia zusammen, dem weltgrößten Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI).

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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