Deutschland-Tourismus mit Rekord im ersten Halbjahr

Berlin (Reuters) – Der Deutschland-Tourismus trotzt mit einem neuen Rekord der Konjunkturflaute.

Im ersten Halbjahr zählten heimische Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Beherbergungsbetriebe zusammen 223,3 Millionen Übernachtungen. Damit wurde der in den ersten sechs Monaten 2024 aufgestellte Höchstwert um 0,1 Prozent übertroffen, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. “Der Anstieg auf ein neues Rekordniveau für eine erste Jahreshälfte ist auf die Übernachtungen inländischer Gäste zurückzuführen”, erklärten die Statistiker. Deren Zahl stieg um 0,8 Prozent auf rund 187 Millionen. Bei den Gästen aus dem Ausland sank die Übernachtungszahl dagegen um 3,2 Prozent auf 36,4 Millionen.

Der Deutsche Tourismusverband (DTV) sieht einen beachtlichen Erfolg. “Besonders bei der deutschen Bevölkerung bleibt das eigene Land das Reiseziel Nummer eins”, sagte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz der Nachrichtenagentur Reuters. Dieser Rekord bringe aber auch Herausforderungen mit sich: “Touristische Betriebe leiden unter Arbeits- und Fachkräftemangel, deren Anwerbung dringend erleichtert werden muss.” Die Reiseregionen müssten nachhaltiger entwickelt werden und auf die Akzeptanz von Tourismus achten. Dafür brauche es eine zuverlässige Finanzausstattung der Kommunen, eine wettbewerbsfähige und zuverlässige Infrastruktur und Maßnahmen zur Tourismuslenkung.

PFINGSTFERIEN SORGEN FÜR HOHEN JUNI-WERT

Im Juni allein verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 50,5 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Das waren 3,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dabei nahm die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland um 7,4 Prozent auf 42,8 Millionen zu. “Ein Grund für den Anstieg dürften die Pfingstferien in einigen Bundesländern sein, die 2025 überwiegend im Juni lagen und 2024 im Mai gelegen hatten”, so die Statistiker.

Dagegen sank die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland im Vorjahresvergleich um 12,7 Prozent auf 7,6 Millionen. Das dürfte daran liegen, dass im Juni 2024 die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland außergewöhnlich viele ausländische Touristinnen und Touristen angezogen habe, hieß es.

Die Stimmung im deutschen Beherbergungsgewerbe hatte sich im Juni den fünften Monat in Folge aufgehellt – von minus 16,5 auf minus 15,3 Punkte. Damit würden aber weiter die pessimistischen Stimmen überwiegen, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. “Eigentlich profitierten viele Sparten trotz der allgemeinen Zurückhaltung im Konsum von einer stabilen Nachfrage”, sagte Ifo-Branchenexpertin Caroline Vogel. “Der Start ins Jahr 2025 verlief jedoch etwas holprig. Das wirkt weiter nach.”

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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