TUI macht Rekordgewinn im Quartal – Prognose erhöht

Frankfurt (Reuters) – Der Reisekonzern TUI hat in seinem dritten Geschäftsquartal dank gestiegener Preise und immer mehr personalisierter Reisen einen Bestwert beim operativen Ergebnis erreicht.

Das bereinigte Betriebsergebnis stieg von April bis Juni um 38 Prozent auf 321 Millionen Euro, teilte TUI am Mittwoch mit. Umsatz und Kundenzahl stiegen viel langsamer um sieben Prozent auf 6,2 Milliarden Euro und um zwei Prozent auf 5,9 Millionen. Höheres Umsatzwachstum wäre mit niedrigeren Preisen erkaufbar, erklärte TUI-Chef Sebastian Ebel. Doch darauf verzichte TUI bewusst. “Wir gehen in Richtung Marge statt Menge.”

Analysten hatten weniger Gewinn erwartet, der Aktienkurs legte zu. Getrieben wurde das Wachstum bei den Kreuzfahrten durch zwei neue Schiffe, hohe Auslastung und gestiegene Preise. Auch die Hotels und Resorts konnten drei Prozent höhere Preise durchsetzen. Dass Ostern, die erste größere Reisesaison, in diesem Jahr im April und letztes Jahr im März war, sorgte für rund 30 Millionen Euro Gewinn, der sich vom zweiten ins dritte Geschäftsquartal verschob.

In Deutschland ist das Sommergeschäft etwas schleppend im Vergleich zu Großbritannien, TUIs zweitem Hauptmarkt. Die Buchungen lägen noch fünf Prozent unter Vorjahr. Das liege zum einen an der Hitzewelle in Europa, die Urlaub am Mittelmeer mit Temperaturen um 40 Grad Celsius weniger attraktiv macht. “Der Hochsommer wird anspruchsvoller, wir müssen häufiger mit Hitzewellen leben”, sagte Ebel. TUI vermarkte deshalb stärker Angebote in der Nebensaison, um saisonal unabhängiger zu werden. So reicht die Saison in Griechenland etwa bis November. Städtereisen ließen sich gut zu Jahresbeginn verkaufen.

USA-REISEN WENIGER GEFRAGT

Zuletzt bremste auch der Nahost-Krieg die Nachfrage nach Reisen in die Region. Einen deutlichen Rückgang gab es in Deutschland außerdem bei USA-Reisen. Schon im Frühjahr hatten auf das Land spezialisierte Veranstalter festgestellt, dass Kunden seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump weniger Lust auf Reisen in die Vereinigten Staaten haben. Großbritannien verzeichnet dagegen ein Buchungsplus von einem Prozent. Insgesamt seien 86 Prozent des Sommerprogramms verkauft, ähnlich wie im Vorjahr.

TUI hatte am Dienstag bereits Zahlen zum Zeitraum von neun Monaten vorgelegt und die Jahresprognose angehoben auf neun bis elf Prozent Gewinnwachstum statt bisher sieben bis zehn Prozent. “Wir sehen ein starkes Wachstum und heben unsere Ziele für das Gesamtjahr an”, erklärte Ebel. Mit individuelleren Tourismusprodukten, effizienteren Prozessen und geringeren Kosten durch seine globale Produktionsplattform wachse das Unternehmen profitabel.

Individuelle, flexibel anpassbare Reisen seien der am schnellsten wachsende Bereich. “Dieser hat in unseren Kernmärkten eine Größe von rund 20 Milliarden Euro, ein wesentlicher Anteil davon in Deutschland.” Auf Kundenfang geht TUI hier mit der im Mai eingeführten Plattform TUI Tours, mit der Kunden Reisebausteine selbst zusammenstellen und kurzfristig ändern können. Während die Gesamtzahl der Kunden nur um zwei Prozent stieg, erhöhte sie sich bei dynamisch paketierten Reisen um 14 Prozent auf eine Million.

(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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