Berlin (Reuters) – Trotz mauer Konjunktur sind im ersten Halbjahr mehr größere Betriebe gegründet worden.
Deren Zahl legte um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. “Gleichzeitig stieg jedoch auch die Zahl der vollständigen Aufgaben von Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung”, hieß es. Sie nahm um 6,6 Prozent auf rund 51.800 zu. Europas größte Volkswirtschaft ist im ersten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen, ehe sie im Frühjahr um 0,1 Prozent schrumpfte. Für 2025 insgesamt wird von vielen Ökonomen bestenfalls ein leichtes Wachstum nach zuvor zwei Rezessionsjahren in Folge erwartet.
Insgesamt legten die Neugründungen von Gewerben in den ersten sechs Monaten um 4,6 Prozent auf rund 325.300 zu. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen stieg um 3,4 Prozent auf rund 386.600 – hierzu zählen neben Neugründungen auch Betriebsübernahmen (zum Beispiel Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.
Die Zahl der vollständigen Gewerbeaufgaben wuchs bis zu Jahresmitte um 1,6 Prozent auf rund 246.900. Die Gesamtzahl der Gewerbeabmeldungen stieg um 0,8 Prozent auf rund 304.700. Neben Gewerbeaufgaben zählen dazu auch Betriebsübergaben (etwa Verkauf oder Gesellschafteraustritt), Umwandlungen oder Fortzüge in andere Meldebezirke.
Die staatliche Förderbank KfW rechnet für das laufende Jahr mit leicht steigenden Gründungszahlen. Sie verweist allerdings auch auf eine hohe Abbruchquote: Innerhalb von drei Geschäftsjahren steigen etwa ein Drittel der Gründerinnen und Gründer wieder aus. Nach weiteren zwei Jahren seien noch etwa 61 Prozent der Gründungen aktiv. Existenzgründer waren der KfW zufolge im vergangenen Jahr so jung wie nie zuvor: Im Mittel waren sie 34,4 Jahre alt. Zum Vergleich: Anfang des Jahrtausends lag das Durchschnittsalter meist noch bei 37 bis 38 Jahren.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)