Bangalore (Reuters) – Die US-Regierung erwägt einem Medienbericht zufolge einen Einstieg beim kriselnden Chipkonzern Intel.
Die Administration von Präsident Donald Trump führe entsprechende Gespräche, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Intel-Aktie legte daraufhin im regulären Handel an der Wall Street um mehr als sieben Prozent zu und stieg nachbörslich um weitere 2,6 Prozent. Details über die Höhe der Beteiligung und den Preis würden noch diskutiert, hieß es in dem Bericht weiter.
Intel lehnte eine konkrete Stellungnahme zu dem Bericht ab, erklärte jedoch, man sei den Bemühungen Trumps zur Stärkung der US-Technologie- und Fertigungsführerschaft verpflichtet. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, derartige Berichte sollten als Spekulation betrachtet werden, solange es keine offizielle Mitteilung gebe. Intel hatte vergangenen Monat gewarnt, dass das Unternehmen aus der Chipherstellung aussteigen müsse, wenn es keine externen Kunden für seine Fabriken gewinnen könne. Der Konzern kämpft seit Jahren mit den Folgen strategischer Fehlentscheidungen und versucht, im boomenden Geschäft mit KI-Chips aufzuholen, das von Nvidia dominiert wird. Zuletzt hatte Intel wegen Verlusten in Milliardenhöhe Massenentlassungen angekündigt und seine Pläne für ein Chipwerk in Magdeburg endgültig abgesagt.
ERST RÜCKTRITTSFORDERUNG, DANN ZUSAMMENARBEIT
Trump hatte Intel-Chef Lip-Bu Tan öffentlich zum Rücktritt aufgefordert und dies mit Verbindungen des Managers zu chinesischen Firmen begründet. Reuters hatte im April exklusiv berichtet, dass Tan in hunderte chinesische Firmen investiert hatte, von denen einige mit dem chinesischen Militär in Verbindung stehen. Nach einem Treffen von Trump und Tan in dieser Woche, an dem auch US-Handelsminister Howard Lutnick und US-Finanzminister Scott Bessent teilnahmen, hatte Trump allerdings versöhnliche Töne angestimmt. Das Treffen sei “sehr interessant” gewesen, man werde nun zusammenarbeiten und in den kommenden Wochen Vorschläge machen, sagte er.
Ryuta Makino, Analyst beim Intel-Investor Gabelli Funds, nannte es wahrscheinlich, dass die US-Regierung eine Beteiligung an Intel anstrebe. Trump wolle, dass der Chiphersteller die heimische Produktion ausweite und mehr Arbeitsplätze schaffe. Ein solcher Schritt wäre eine weitere Intervention von Trump in Branchen, die er als entscheidend für die nationale Sicherheit ansieht. Er hat bereits staatliche Engagements in Milliardenhöhe bei Halbleitern und Seltenen Erden vorangetrieben.
(Bericht von Jaspreet Singh und Mrinalika Roy, geschrieben von Sabine Wollrab. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)