(Reuters) – In Myanmar soll die erste Runde der von der Militärregierung angekündigten Parlamentswahl dem Staatsfernsehen zufolge am 28.
Dezember stattfinden. Die Termine für die weiteren Wahlrunden sollten zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden, teilte die Wahlkommission des Landes laut dem Sender MRTV am Montag mit. Es wären die ersten Wahlen in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen südostasiatischen Land seit fast fünf Jahren und die ersten seit dem Putsch vor vier Jahren. Kritiker haben den Urnengang bereits als Scheinwahl bezeichnet. Aus Sicherheitsgründen planen die Behörden, die Abstimmung über Dezember und Januar zu verteilen.
Westliche Regierungen werten die Wahl als einen Versuch der Militärjunta, ihre Macht zu festigen. Da oppositionelle Gruppen entweder von der Teilnahme ausgeschlossen sind oder diese verweigern, wird erwartet, dass vom Militär unterstützte Parteien den Urnengang dominieren werden. Myanmar versinkt in Gewalt, nachdem das Militär im Februar 2021 geputscht und eine gewählte zivile Regierung unter Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt hatte. Die herrschenden Generäle unter der Führung von Armeechef Min Aung Hlaing sehen sich seither dem erbitterten Widerstand bewaffneter Gruppen gegenüber.
Die Militärführung hatte den Putsch mit angeblichem Wahlbetrug bei der vorangegangenen Wahl begründet, die Suu Kyis inzwischen aufgelöste Partei mit großem Vorsprung gewonnen hatte. Wahlbeobachter fanden jedoch keine Beweise für die Vorwürfe.
(Bericht von Reuters, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)