Swatch zieht Werbekampagne nach Rassismusvorwürfen zurück

Shanghai (Reuters) – Der Schweizer Uhrenkonzern Swatch hat wegen Rassismusvorwürfen eine weltweite Werbekampagne zurückgezogen und sich öffentlich entschuldigt.

In der Werbung war ein asiatischer Mann zu sehen, der mit den Fingern seine Augen zu Schlitzen zog. Die Bilder für die Kollektion “Swatch Essentials” wurden in China online heftig kritisiert, wo viele Kommentare darauf hinwiesen, dass sie rassistische Spottgesten über asiatische Augen nachahmen würden. Swatch erklärte in einer am Samstag auf der Online-Plattform Weibo auf Chinesisch und Englisch veröffentlichten Entschuldigung, man habe die Bedenken zur Kenntnis genommen und das gesamte zugehörige Material weltweit entfernt. “Wir entschuldigen uns aufrichtig für alle entstandenen Irritationen oder Missverständnisse”, hieß es in der auch auf Instagram veröffentlichten Erklärung. Auf eine Anfrage zu einer weitergehenden Stellungnahme reagierte das Unternehmen vorerst nicht.

“Als ich diese Nachricht sah, war ich ziemlich schockiert. Swatch ist seit vielen Jahren auf dem chinesischen Markt vertreten, und ich glaube, dass die meisten Menschen mit der Marke vertraut sind”, sagte der 23-jährige Student Justin Zhao. “Ich weiß nicht, warum sie das getan haben. Sie konnten das irgendwie veröffentlichen, nachdem sie zahlreiche Genehmigungen durchlaufen hatten.”

Peter Xu, ein Mode-Influencer in China mit über sieben Millionen Weibo-Followern, geht davon aus, dass die Kontroverse Auswirkungen auf das Geschäft von Swatch in dem Land haben werde. Dank der schnellen Entschuldigung dürften die Folgen aber wahrscheinlich nur von relativ kurzer Dauer sein. “Es war ziemlich dumm, solche Bilder zu veröffentlichen”, sagte Xu.

An der Börse in Zürich und unter den europäischen Luxusgüterwerten gehörten die Swatch-Inhaberaktien mit einem Kursminus von 3,2 Prozent zu den größten Verlierern.

WICHTIGER CHINESISCHER MARKT

Die Kritik an der Werbung ist der jüngste Rückschlag für das Traditionsunternehmen, das an der Börse seit Anfang 2023 mehr als die Hälfte an Wert verloren hat und sich seit Anfang August mit einem hohen Zollsatz von 39 Prozent auf seine Exporte in die USA konfrontiert sieht. Für den vor allem für seine Plastikuhren bekannten Uhrenkonzern, zu dem auch teurere Marken wie Omega, Tissot und Longines gehören, ist der chinesische Markt von entscheidender Bedeutung. Swatch erzielte vergangenes Jahr rund 27 Prozent seines Umsatzes in Festlandchina, Hongkong und Macau. Die Verkaufserlöse des Konzerns waren 2024 um 14,6 Prozent auf 6,74 Milliarden Franken eingebrochen, was das Unternehmen auch mit anhaltend schwierigen Marktbedingungen und einer schwachen Nachfrage nach Konsumgütern in China begründet hatte.

(Bericht von Casey Hall, Mitarbeit von Xihao Jiang, bearbeitet von Paul Arnold und Sabrina Frangos. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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