Berlin (Reuters) – Die deutsche Baubranche hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Aufträge erhalten.
Die Bestellungen im Bauhauptgewerbe wuchsen um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Inflationsbereinigt bleibt davon ein reales Plus von 7,3 Prozent übrig. Zuletzt zeigte der Trend allerdings nach unten: Im Juni fielen die Aufträge um real 2,6 Prozent niedriger aus als im Vormonat.
Dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge signalisiert die Entwicklung dennoch eine bevorstehende Belebung der Baukonjunktur. “Der Wohnungsbau profitiert dabei vor allem von den wieder dank höherer Löhne und niedriger Inflation steigenden Realeinkommen der Bevölkerung”, sagte der wissenschaftliche IMK-Direktor Sebastian Dullien. Die Zurückhaltung beim Wohnungsbau löse sich langsam. Zudem lägen die Hypothekenzinsen etwa einen halben Prozentpunkt niedriger als zum Zinshöhepunkt Ende 2023. “Allerdings konzentriert sich die Erholung beim Wohnungsbau absehbar auf Einfamilienhäuser”, sagte Dullien.
Im Hochbau, der überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist und zu dem etwa der Bau von Wohn- und Bürogebäuden zählt, nahmen die Aufträge im ersten Halbjahr um 5,6 Prozent zu. Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte Straßenbau zählt, wuchs um 8,7 Prozent. Dieser Bereich profitierte bereits im vergangenen Jahr von Großaufträgen, vor allem für die Autobahn-, Brücken- und Tunnelsanierung und für den Ausbau des Stromnetzes. Die geplanten milliardenschweren Investitionen der Bundesregierung in die Infrastruktur dürften der Branche neuen Schwung verleihen.
Zugelegt hat auch der Umsatz im Bauhauptgewerbe. Er wuchs in der ersten Jahreshälfte um 4,6 Prozent. Preisbereinigt blieb davon ein reales Plus von 2,2 Prozent übrig. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. 2024 insgesamt hatte es einen Beschäftigungsrückgang von 0,4 Prozent gegeben.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)