Washington (Reuters) – Der US-Telekomriese AT&T will für rund 23 Milliarden Dollar wichtige Mobilfunklizenzen vom Satellitenkommunikationsunternehmen EchoStar kaufen.
Mit dem Schritt will AT&T seine Position im hart umkämpften US-Markt stärken und die Investitionen in Glasfaser- und 5G-Netze vorantreiben. Die Lizenzen decken mehr als 400 Märkte in den USA ab und erweitern die Bestände des Konzerns im Nieder- und Mittelbandspektrum. Die Ankündigung ließ die Aktie von EchoStar am Dienstag um fast 85 Prozent auf ein Rekordhoch von 55,19 Dollar in die Höhe schnellen. Die Papiere von AT&T legten leicht um 0,5 Prozent auf 28,75 Dollar zu.
Dem Deal waren Auseinandersetzungen zwischen EchoStar und der US-Kommunikationsbehörde FCC vorausgegangen. Die FCC hatte im Mai erklärt, sie untersuche die Einhaltung der Verpflichtungen von EchoStar zum Aufbau eines 5G-Dienstes in den USA. US-Präsident Donald Trump hatte im Juni EchoStar und den FCC-Vorsitzenden Brendan Carr zu einer Einigung über den Verbleib der Lizenzen gedrängt. EchoStar erklärte, die Vereinbarung mit AT&T sei Teil der laufenden Bemühungen, die Untersuchungen der FCC beizulegen.
“Dieses Geschäft bringt unser Unternehmen auf einen soliden finanziellen Weg und stärkt unsere Fähigkeit, langfristig erfolgreich zu sein”, sagte EchoStar-Chef Hamid Akhavan. Der Konzern will künftig als hybrider Netzbetreiber auftreten und baut die Partnerschaft mit AT&T aus: Unter der Marke Boost Mobile wird EchoStar Mobilfunkdienste anbieten, wobei AT&T als wichtigster Netzpartner fungiert.
Für AT&T ist der Zukauf Teil einer breiteren Investitionsoffensive. Erst im Mai hatte das Unternehmen für 5,75 Milliarden Dollar die Glasfaserkundensparte von Lumen Technologies übernommen. Zudem punktet AT&T mit kombinierten Angeboten aus Festnetz-Glasfaser und Mobilfunk, die in den vergangenen Quartalen für steigende Kundenzahlen sorgten: Zwischen April und Juni gewann der Konzern netto 401.000 neue Vertragskunden hinzu. Die jüngste Frequenzübernahme will AT&T mit vorhandenen Mitteln und zusätzlichen Krediten finanzieren. Seine Finanzprognose für 2025 bestätigte das Unternehmen.
(Bericht von David Shepardson und Harshita Mary Varghese, geschrieben von Patricia Weiß; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)