Trump-Regierung entlässt Chefin der US-Gesundheitsbehörde

Washington (Reuters) – Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Susan Monarez, nur wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt entlassen.

Zudem traten vier weitere ranghohe Vertreter der Behörde im Streit über den Kurs in der Impfpolitik und in anderen Gesundheitsfragen zurück. Monarez sei nicht auf Linie mit der Agenda des Präsidenten, “Amerika wieder gesund zu machen” (“Making America Healthy Again”), teilte das Präsidialamt am Mittwoch mit. “Die Behörde steckt in Schwierigkeiten, und wir müssen das in Ordnung bringen”, sagte US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. am Donnerstag dem Sender Fox News. “Wir brauchen eine starke Führung.”

Zu den Einzelheiten des Abgangs wollte sich Kennedy unter Verweis auf Personalangelegenheiten nicht äußern. Laut US-Präsidialamt wurde Monarez entlassen, weil sie einen Rücktritt verweigert habe.

Monarez kündigte an, sich dagegen zu wehren und schaltete ihre Anwälte ein. Diese bestritten die Darstellung der Regierung. Als integre und der Wissenschaft verpflichtete Person werde Monarez nicht zurücktreten. Das Vorgehen der Regierung sei rechtswidrig. “Als vom Präsidenten ernannte und vom Senat bestätigte Beamtin kann nur der Präsident selbst sie entlassen”, schrieben sie auf der Plattform X. Die Anwälte warfen Kennedy vor, ihre Mandantin ins Visier genommen zu haben, weil diese sich geweigert habe, “unwissenschaftliche Anweisungen” zu unterstützen.

Hintergrund sind zunehmende Streitigkeiten über die Impfpolitik der Regierung. Kennedy, ein bekannter Impfgegner, hatte zuvor weitreichende Änderungen vorgenommen. So zog er im Mai die staatliche Corona-Impfempfehlung für Schwangere und gesunde Kinder zurück. Im Juni entließ er alle Mitglieder des Impfstoff-Beirats der CDC und ersetzte sie durch eigene Berater.

VORWÜRFE GEGEN TRUMP-REGIERUNG

Zu den zurückgetretenen CDC-Vertretern gehören die Medizinische Leiterin Debra Houry und der Direktor des Nationalen Zentrums für Immunisierung und Atemwegserkrankungen, Demetre Daskalakis. In ihren Rücktrittsschreiben, die Reuters einsehen konnte, nannten sie als Gründe unter anderem die zunehmende Verbreitung von Fehlinformationen im Gesundheitsbereich, besonders zu Impfungen. Zudem beklagten sie Angriffe auf die Wissenschaft, die Instrumentalisierung des öffentlichen Gesundheitswesens sowie Versuche, das Budget und den Einfluss der Behörde zu beschneiden. “Die Übertreibung von Risiken und die Zunahme von Fehlinformationen haben in jüngster Zeit Menschenleben gekostet, wie die höchste Zahl von Masernfällen in den USA seit 30 Jahren und der gewaltsame Angriff auf unsere Behörde zeigen”, erklärte Houry.

Monarez hatte sich bei ihrer Bestätigungsanhörung im Senat von Kennedy abgegrenzt. So hatte sie erklärt, keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus zu sehen.

Der Vorgang hat auch den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im US-Senat, Bill Cassidy, auf den Plan gerufen. “Diese hochkarätigen Abgänge erfordern eine Untersuchung durch den Ausschuss”, erklärte der republikanische Senator und Arzt.

(Bericht von Ahmed Aboulenein, Dan Levine und Michael Erman, geschrieben von Christian Götz und Christian Krämer.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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