Ifo: Homeoffice bei Arbeitgebern von morgen fest etabliert

Berlin (Reuters) – Obwohl manche Unternehmen ihre Beschäftigten ins Büro zurückrufen, hat sich die Homeoffice-Arbeit in Deutschland etabliert.

Im August haben 24,4 Prozent aller Beschäftigten zumindest teilweise von zu Hause gearbeitet, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Konjunkturumfrage mitteilte. “Die Homeoffice-Quote liegt seit 2022 recht stabil bei einem Viertel aller Beschäftigten”, sagte Ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. “Ein Trend zur Rückkehr ins Büro ist nicht erkennbar.” Prominente Beispiele einzelner Unternehmen, die ihre Beschäftigten zurück ins Büro holen, “bleiben Einzelfälle”.

Konzerne wie Vodafone oder Volkswagen hatten angekündigt, ihre Mitarbeiter wieder häufiger zurück ins Büro zu beordern. “Rückholaktionen dominieren die Schlagzeilen”, sagte Alipour. “Dabei setzen vor allem junge und schnell wachsende Unternehmen auf Homeoffice.” Bei den Arbeitgebern von morgen sei Homeoffice schon fest in der Kultur integriert. “Homeoffice ist und bleibt etabliert”, sagte Ifo-Experte Alipour.

In den einzelnen Wirtschaftsbereichen geht die Nutzung allerdings stark auseinander. Am höchsten ist der Anteil der Beschäftigten bei den Dienstleistern: Hier arbeiten 35,1 Prozent zumindest teilweise von zu Hause aus. Im Verarbeitenden Gewerbe liegt der Anteil mit 15,7 Prozent weniger als halb so hoch. Im Handel sind es 11,9 Prozent (Großhandel: 17 Prozent; Einzelhandel: 4,6 Prozent). Am wenigsten wird in der Baubranche von zu Hause gearbeitet (4,4 Prozent).

Die hohe Homeoffice-Quote hat auch Folgen für den Immobilienmarkt. Die Nachfrage nach Büroflächen hat in vielen Metropolen angesichts dieses Trends nachgelassen. Einer Studie der Beratungsgesellschaft EY zufolge ist die Krise bei Büroimmobilien noch längst nicht überwunden. In einer EY-Erhebung unter Immobilienfinanzierern sagten rund 70 Prozent der Befragten, sie erwarteten weiter sinkende Preise.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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