Berlin (Reuters) – Die deutsche Industrie ist unzufrieden mit der EU-Initiative “Global Gateway”, die Schwellen- und Entwicklungsländer stärker an die Europäische Union binden soll.
“Bislang bleibt die Initiative weit hinter ihren Möglichkeiten zurück”, sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Es brauche bessere Rahmenbedingungen und niedrigere Hürden vor allem für kleinere und mittelständische Unternehmen. Sonst werde die vor vier Jahren ins Leben gerufene EU-Initiative keine Alternative zu Chinas “Neuer Seidenstraße”.
Die Beteiligung vieler Firmen scheitere noch zu oft an komplizierten Förderbedingungen und einer mangelnden Absicherung gegen Risiken, so Treier. Nötig seien daher einfachere Ausschreibungen, Garantien gegen Investitionsausfälle und eine stärkere Ausrichtung auf kleinere und mittelständische Unternehmen.
Mit “Global Gateway” wollte die EU früheren Angaben zufolge erreichen, dass zwischen 2021 und 2027 insgesamt 300 Milliarden Euro investiert werden, die Hälfte davon in Afrika. Die EU will Schwellen- und Entwicklungsländern ermöglichen, weniger abhängig von China zu werden. Ziel von “Global Gateway” ist der Auf- und Ausbau von Stromnetzen, Verkehrswegen, Internetverbindungen, Schulen und Kliniken. China baut seit Jahren mit mehreren Hundert Milliarden Dollar entlang der legendären Seidenstraße eine neue Route, die zahlreiche Länder erreichen soll, darunter auch die Staaten Osteuropas. China will die Infrastruktur über Kontinente hinweg verbessern.
(Bericht von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)