Berlin (Reuters) – Trotz Konjunktur- und Konsumflaute rechnet die Medienbranche mit weiterem Wachstum bei Pay-TV und Video-Streaming.
Die Umsätze dürften 2025 um rund fünf Prozent auf 5,8 Milliarden Euro steigen, teilte der Verband Vaunet der privaten Audio- und audiovisuellen Medien in Deutschland am Mittwoch mit. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse aus Pay-TV und dem sogenannten Paid-Video-on-Demand in Deutschland um rund sechs Prozent auf 5,5 Milliarden Euro geklettert. Die Zahl der Streaming-Abonnenten dürfte dieses Jahr auf 23,2 Millionen steigen, nach 22,1 Millionen im Jahr 2024. Pay-TV-Abonnement in Deutschland sollen laut Vaunet-Prognose auf 15,6 Millionen zulegen, nach 15,2 Millionen im Vorjahr.
“Auch in einem konjunkturell nicht einfachen Umfeld steigt die Nachfrage nach Pay-TV und bezahlten Videoinhalten”, sagte Vaunet-Geschäftsführer Frank Giersberg. Der Markt entwickle sich positiv und biete eine große Vielfalt. “Aber die Wettbewerbsintensität nimmt weiter zu und der ungleiche Wettbewerb durch große Big-Tech Plattformen bleibt eine der größten Herausforderungen im Markt”, warnte der Lobbyist und bekräftigte die Position des Verbands: “Weitere regulatorische Belastungen wären in dieser Marktsituation ein völlig falsches Signal.”
Da die deutsche Wirtschaft nach zwei Rezessionsjahren immer noch kaum wächst, halten sich viele Anzeigenkunden stärker zurück. Das spüren auch TV-Konzerne wie ProSiebenSat.1 und RTL.
Der Streaming-Chef von RTL Deutschland, Henning Nieslony, sieht eine hohe Dynamik, Wettbewerbsintensität und Vielfalt im Markt. Die Kundschaft wechsele zwischen klassischem linearem TV, Streaming-Videos, frei verfügbarem und Bezahl-Fernsehen. “Für uns Anbieter bedeutet das einen Dreikampf in Content, Tech und Engagement.” Der Streamingdienst RTL+ habe im vergangenen Jahr seine Marktposition ausgebaut und den globalen Tech-Playern die Stirn geboten.
“Wir sehen weiter ein stabiles Wachstum im Pay-TV- und Streaming-Markt”, sagte Elke Walthelm, Managerin von Sky Deutschland. “Dies zeigt sich nicht nur in mehr Abos pro Nutzer, sondern vor allem in einer steigenden Zahlungsbereitschaft.” ProSiebenSat.1-Managerin Nicole Agudo Berbel erklärte, vor allem durch Streaming-Angebote wachse der Bewegtbildmarkt insgesamt und werde noch vielfältiger.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)