Goldman Sachs fordert Lockerung von Meldefristen im Anleihehandel

New York (Reuters) – Die US-Investmentbank Goldman Sachs fordert eine Lockerung der Vorschriften zur Meldung von großen Anleihegeschäften.

Dies geht aus einem internen Strategiepapier hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Die Bank argumentiert darin, dass die derzeitigen Offenlegungspflichten die Händler dazu zwingen, sensible Details preiszugeben, bevor sie das Risiko aus den Geschäften absichern könnten. Dies könne die Märkte bewegen und letztlich zu schlechteren Preisen für die Endanleger führen.

“Wenn zahlreiche Marktteilnehmer von einem potenziellen Block-Portfolio-Handel wissen, werden die Liquiditätsanbieter das Durchsickern von Informationen und die Marktsignale in ihre Kurse einpreisen”, heißt es in dem Papier. Dies schränke die Preisvorteile ein, die Endanlegern wie Pensionsfonds, Versicherern und Vermögensverwaltern geboten werden könne.

Konkret schlägt Goldman vor, sogenannte Portfolio-Geschäfte mit Unternehmensanleihen ab einem Volumen von 250 Millionen Dollar von der üblichen 15-Minuten-Meldefrist auszunehmen. Geschäfte zwischen 250 und 500 Millionen Dollar sollen demnach erst am Ende des Handelstages veröffentlicht werden. Transaktionen über 500 Millionen Dollar sollen sogar erst am darauffolgenden Handelstag gemeldet werden müssen. Nach den geltenden Regeln der US-Branchenaufsicht FINRA müssen solche Geschäfte unabhängig von ihrer Größe innerhalb von 15 Minuten über ein Meldesystem öffentlich gemacht werden.

Goldman argumentiert, das Regelwerk sei 2002 eingeführt worden, als selbst die größten Anleihegeschäfte noch deutlich kleiner waren. Seitdem habe sich der Markt durch elektronischen Handel und das Aufkommen von Anleihen-ETFs grundlegend gewandelt.

(Bericht von Rene Wagner, geschrieben von Anirban Sen, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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