Trump bietet festgenommenen Südkoreanern Verbleib in USA an – Fast alle kehren heim

Seoul (Reuters) -US-Präsident Donald Trump hat Hunderten bei einer Razzia der Einwanderungsbehörde festgenommenen Südkoreanern angeboten, in den USA zu bleiben. Allerdings habe sich nur einer der Arbeiter dafür entschieden, teilten Vertreter der südkoreanischen Regierung am Donnerstag mit. Die anderen wollten in ihre Heimat zurückkehren. Mit seinem Vorstoß wollte Trump die Arbeiter den Angaben zufolge ermutigen, in den USA zu bleiben und Amerikaner auszubilden. In der vergangenen Woche waren rund 300 Südkoreaner zusammen mit mehr als 150 weiteren Personen auf der Baustelle eines 4,3 Milliarden Dollar teuren Projekts von Hyundai Motor und LG Energy Solution in Georgia festgenommen worden. Dort soll eine Fabrik für Batterien für Elektroautos entstehen.

Trumps Angebot führte zu einer eintägigen Verspätung eines Charterflugzeugs, das die Arbeiter nach Hause bringen sollte. Das Flugzeug sollte nun im Laufe des Tages aus den USA abfliegen. Im Gegensatz zu anderen Abschiebungen wurden die Arbeiter nicht in Handschellen gelegt. Damit wurde eine zentrale Forderung Südkoreas erfüllt.

Die Razzia belastet die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu einem Zeitpunkt, da beide Seiten versuchen, ein Handelsabkommen abzuschließen. Südkorea zeigte sich entsetzt, insbesondere über den Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen und Fesseln. “Unsere Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten gegangen sind, befinden sich wahrscheinlich in einem Zustand ernster Verwirrung”, sagte der südkoreanische Präsident Lee Jae Myung am Donnerstag.

Hintergrund sind seit langem bestehende Schwierigkeiten südkoreanischer Firmen, kurzfristige Arbeitsvisa für Fachkräfte zu erhalten, die in ihren US-Werken benötigt werden. Abgeordnete in Seoul räumten ein, dass die Grenzen eines 90-tägigen visumfreien Programms oder eines sogenannten B-1-Visums für vorübergehende Geschäftstätigkeiten möglicherweise überschritten wurden. Als Reaktion auf die Razzia haben die Regierungen in Washington und Seoul vereinbart, die Einrichtung einer neuen Visakategorie für Koreaner zu erörtern. Zudem wurden bei der Razzia auch japanische und chinesische Staatsangehörige festgenommen.

(Bericht von: Jack Kim, Ju-min Park; bearbeitet von Sabine Ehrhardt, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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