Washington (Reuters) -Der im Fall des getöteten rechtsgerichteten US-Aktivisten Charlie Kirk festgenommene Mann verweigert die Zusammenarbeit mit den Behörden. Die Ermittler versuchten nun, durch Gespräche mit Freunden und Familie ein Motiv für die Tat zu ermitteln, sagte der Gouverneur von Utah, Spencer Cox, am Sonntag. Der 22-jährige mutmaßliche Schütze Tyler Robinson werde am Dienstag formell angeklagt. Er bleibt in Utah in Haft. Die Tat hatte in den USA Ängste vor einer Zunahme politischer Gewalt geschürt.
Robinson habe den Ermittlern kein Geständnis abgelegt, sagte Cox dem Sender ABC. “Er kooperiert nicht, aber alle Personen in seinem Umfeld kooperieren, und ich denke, das ist sehr wichtig”, erklärte der republikanische Gouverneur. Eine Person, die mit den Ermittlern spreche, sei der Mitbewohner Robinsons, bei dem es sich um eine Transfrau handle. Auf die Frage, ob die Geschlechtsidentität des Mitbewohners für die Ermittlungen relevant sei, sagte Cox, genau das versuche man derzeit herauszufinden.
Robinson, ein Student, wurde nach einer 33-stündigen Fahndung im Haus seiner Eltern festgenommen. Obwohl er in einer konservativen Region aufwuchs, sei “seine Ideologie ganz anders als die seiner Familie” gewesen, sagte Cox, ohne Details zu nennen. Einem Haftbefehl zufolge hatte Robinson eine Abneigung gegen Kirk und dessen Ansichten geäußert. Ermittler fanden in vier Patronenhülsen Gravuren. Diese enthielten Verweise auf Internet-Memes und Videospiele. Eine Inschrift lautete demnach: “hey faschist! FANG!”, eine Anspielung auf ein populäres Videospiel.
Die Tötung löste bei Kirks Anhängern Empörung aus. US-Präsident Donald Trump machte die “radikale Linke” für Kirks Tod verantwortlich. “Das Problem liegt auf der linken Seite”, sagte Trump am Sonntag zu Reportern. Der demokratische Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, forderte Trump hingegen auf, zur Deeskalation beizutragen. “Führungspersönlichkeiten müssen mit moralischer Klarheit sprechen und handeln. Das muss beim Präsidenten anfangen”, schrieb er in den sozialen Medien.
Kirk, ein entschiedener Verbündeter Trumps, wurde am Mittwoch bei einer Veranstaltung an der Utah Valley University mit einem einzigen Gewehrschuss aus der Ferne getötet. Als Mitbegründer der konservativen Studentengruppe Turning Point USA zog er mit seiner scharfen Rhetorik, die sich oft gegen Einwanderer und die LGBT-Gemeinschaft richtete, viele Konservative an, erntete aber auch scharfe Kritik.
(Bericht von James Oliphant und Bo Erickson, bearbeitet von Sabrina Frangos. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)