Krise am chinesischen Immobilienmarkt hält an – Preise fallen

Peking (Reuters) -Die Preise für Wohnimmobilien in China sind im August erneut gefallen. Sie gaben um durchschnittlich 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nach, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Damit setzte sich der 2021 begonnene Abwärtstrend fort. Verglichen mit dem Vormonat ging es um 0,3 Prozent nach unten. An den Börsen gerieten die Aktien von Immobilienfirmen nach Bekanntgabe der Daten unter Druck. Die Krise des Immobiliensektors, der vor seinem Einbruch rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung Chinas ausmachte, bremst die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt konjunkturell.

Ein Sprecher des Statistikamtes sieht in den Daten zwar eine gewisse Stabilisierung. Es seien jedoch weitere Anstrengungen zur Stützung der Nachfrage erforderlich, sagte er auf einer Pressekonferenz. Das könnte die Regierung auf den Plan rufen. “Der Markt rechnet mit stärkeren Maßnahmen zur Stabilisierung des Wohnungsbereichs”, sagte Analyst Zhang Dawei vom Finanzhaus Centaline. Dazu zählten weniger Kaufbeschränkungen, eine lockerere Kreditpolitik und insbesondere eine mögliche Zinssenkung am 20. September. Die meisten von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Analysten erwarten, dass sich die Häuserpreise frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 oder sogar erst 2027 stabilisieren werden.

Andere Daten zeigen, dass die Immobilieninvestitionen von Januar bis August um 12,9 Prozent einbrachen. Die verkauften Flächen gingen um 4,7 Prozent zurück. Die Regierung kämpft derzeit mit deflationärem Druck und US-Zöllen, um ihr für 2025 angestrebtes Wachstumsziel von rund fünf Prozent zu erreichen.

Die Krise auf dem Immobilienmarkt begann vor vier Jahren. Zahlreiche Konjunkturmaßnahmen, von Hypothekenzinssenkungen bis hin zu einem Programm zur Sanierung von Ortschaften, haben bisher keine nachhaltige Wende gebracht. Gedämpfte Einkommensaussichten, ein hoher Bestand an zum Verkauf stehenden Wohnungen und die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt drücken die Kauflaune. Dies gilt insbesondere für kleinere Städte. Zuletzt hatten die Metropolen Shanghai und Shenzhen die Beschränkungen für den Kauf von Immobilien weiter gelockert.

(Bericht von Liangping Gao, Yukun Zhang und Ryan Woo, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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