Wien (Reuters) – Der Chef des österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV, Alfred Stern, erwartet keine Verzögerung bei der geplanten milliardenschweren Fusion der Petrochemiefirmen Borealis und Borouge.
“Wir sind auf Plan, das Closing im ersten Quartal 2026 abzuschließen”, sagte der Manager am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. Man arbeite intensiv daran. “Das Closing ist abhängig von den behördlichen Genehmigungen, da machen wir sehr gute Fortschritte.”
Die langjährige Partnerschaft mit dem arabischen Kernaktionär Adnoc sieht der OMV-Chef durch eine am Wochenende bekannt gewordene Spionage-Affäre im eigenen Haus nicht gefährdet. “Starke Partnerschaften entstehen nicht dadurch, dass man sich von irgendwelchen Nebenschauplätzen ablenken lässt, sondern man die Partnerschaft und das, was man erreichen will, fokussiert”, betonte Stern.
Zu dem am Wochenende aufgekommenen Verdacht, ein OMV-Mitarbeiter habe für Russland spioniert, äußerte sich Stern zurückhaltend. Er bestätigte, dass das Arbeitsverhältnis mit dem betroffenen Mitarbeiter beendet worden sei. Dieser sei zwar langjährig im Unternehmen beschäftigt gewesen, habe aber keine Führungsfunktion innegehabt. Das Nachrichtenmagazin “Profil” hatte berichtet, der Mann sei von der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) seit Monaten beobachtet worden. Dem Bericht zufolge soll er sich mit einem Mitarbeiter der russischen Botschaft getroffen haben und von der OMV auch zum Partner Adnoc entsandt worden sein. Bei einer Hausdurchsuchung seien interne Dokumente sichergestellt worden. Das österreichische Innenministerium bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe Ermittlungen. Details könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt werden.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)