Berlin (Reuters) – Die deutsche Bauwirtschaft geht mit deutlich mehr Neugeschäft in die zweite Jahreshälfte.
Im Bauhauptgewerbe stiegen die Aufträge im Juli inflationsbereinigt um 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Zum Juni legten die Bestellungen saison- und kalenderbereinigt um 1,9 Prozent zu. “Der Bau ist insgesamt positiver in das zweite Halbjahr gestartet als erwartet”, sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). Dies sei allerdings nicht den öffentlichen Auftraggebern zu verdanken. “Die Branche profitiert von einer guten Auftragslage bei der Bahn und im Kabelleitungsbau, von Großprojekten im Wirtschaftshochbau sowie von einer sich allmählich stabilisierenden Lage im Wohnungsbau – allerdings auf niedrigem Niveau.”
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) begrüßte die Hoffnungssignale im lange kriselnden Wohnungsbau. “Wir sehen im Jahresverlauf erfreulicherweise eine Stabilisierung der Wohnungsbauaufträge – mit 11,8 Milliarden Euro bis Juli 2025 lag das Auftragsvolumen knapp zwölf Prozent über dem Vorjahreszeitraum”, sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. “Real sind das aber immer noch ein Viertel weniger Aufträge als vor der Krise 2022.” Damit der Wohnungsbau wieder richtig in Gang komme, brauche es neben dem Bau-Turbo das Umsetzen der im Koalitionsvertrag angekündigten Förderimpulse – für Projekte im sogenannten Bauüberhang ebenso wie für neue Vorhaben. “Denn bei den neu eingehenden Baugenehmigungen ist bislang keine nachhaltige Trendwende erkennbar.”
Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe war laut Statistikamt im Juli 1,4 Prozent höher als vor einem Jahr. Der nominale – also nicht inflationsbereinigte – Umsatz kletterte um 4,1 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. In den ersten sieben Monaten des Jahres stiegen die Umsätze zum Vorjahreszeitraum real um 2,1 Prozent und nominal um 4,5 Prozent.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Myria Mildenberger; – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)