Firmenunterlagen: Volkswagen baut Indien-Geschäft um

Neu Delhi (Reuters) – Volkswagen will internen Unterlagen zufolge sein Geschäft in Indien umbauen.

Die für das Indien-Geschäft zuständige Tochter Skoda habe dazu externe Experten beauftragt, ihre Systeme und Prozesse zu überprüfen und Verbesserungen vorzuschlagen, heißt es in einem internen Firmenmemo, das den Mitarbeitern am 8. September zugesandt wurde und das Reuters vorliegt. Skoda verspreche sich eine neutrale Perspektive und neue Ideen davon, eine dritte Partei mit einzubringen. “Ich fordere Sie auf, das Team zu unterstützen und mit ihm zu kooperieren”, schrieb Piyush Arora, Chef der Indien-Tochter Skoda Auto Volkswagen India. Details zu Arbeitsplätzen oder Änderungen bei den Investitionen wurden in dem Memo nicht genannt.

Für Skoda gilt Indien als ein wichtiger Wachstumsmarkt. “Wir prüfen ständig neue Geschäftsmöglichkeiten und untersuchen verschiedene Optionen, um die beste Lösung dafür zu finden, unsere Strategie in dem hochgradig dynamischen Markt umzusetzen”, erklärte das Unternehmen. Der Volkswagen-Konzern ist zwar seit mehr als zwei Jahrzehnten auf dem indischen Markt aktiv, hat es aber bislang nicht geschafft, zu einem bedeutenden Marktteilnehmer aufzusteigen. Zusammen kommen die Marken Volkswagen und Skoda auf einen Marktanteil von gerade einmal zwei Prozent und liegen damit hinter Rivalen wie Kia oder Toyota.

Volkswagen sucht derzeit nach einem Partner für sein Indien-Geschäft. Nach Angaben einer Sprecherin laufen Gespräche mit verschiedenen Unternehmen. Dabei geht es vor allem darum, einen Partner mit lokaler Kompetenz zu finden. Der indische Automarkt gilt als besonders preissensibel. Zudem sind dort vor allem Kleinwagen gefragt, die besonders steuerlich gefördert werden. Ab 2027 gelten zudem striktere Emissionsregeln. Bislang ist der VW-Konzern nicht mit eigenen Elektroautos auf dem indischen Markt vertreten.

Erschwert wird das Indiengeschäft zudem von einem Streit um eine Steuerforderung in Milliardenhöhe. Die indische Regierung wirft dem Unternehmen vor, seit 2012 zu wenig an Einfuhrzöllen gezahlt zu haben. VW hat gegen den Bescheid der Behörden Klage eingereicht. Dem Autobauer droht eine Zahlung von insgesamt 2,8 Milliarden Dollar, wenn er den Rechtsstreit verliert.

(Bericht von Aditi Shah und Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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