Frankfurt (Reuters) – Spekulationen auf einen teilweisen Stillstand der US-Verwaltung halten die Börsen nahe der Nullmarke.
Der Dax notierte am Dienstag gegen Mittag knapp im Plus bei 23.772 Punkten. Der EuroStoxx50 gab leicht nach und lag bei 5503 Zählern. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes traten ebenfalls mehr oder weniger auf der Stelle.
Der US-Senat hat bis Ende des Tages Zeit, um eine Verlängerung der Staatsfinanzierung zu beschließen. Wenn dies nicht gelingt, müssten zahlreiche Behörden ihre Arbeit einstellen. Dieser sogenannte Shutdown würde auch die Vorlage wichtiger Konjunkturdaten verhindern, die unter anderem für die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed wichtig sind. Ein Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Vertretern der oppositionellen Demokraten, um dies abzuwenden, endete am Montag ergebnislos.
Experten zeigten sich gelassen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Shutdowns am Prognosemarkt Polymarket mit 85 Prozent gepreist wird, belastet das die Börsen laut Thomas Altmann von QC Partners bislang nicht. “Es überwiegt weiterhin die Hoffnung, dass es entweder eine Last-Minute-Einigung oder eine schnelle Lösung nach einem kurzen Shutdown geben wird.” IG-Analyst Christian Henke verwies zudem auf die Tatsache, dass ein eventueller Kursrücksetzer am Mittwoch letztlich zum Wiedereinstieg beim Dax und anderen wichtigen Indizes genutzt werden könnte.
GOLD SETZT REKORDJAGD FORT – GEWINNMITNAHMEN SETZEN EIN
Das Rätselraten um US-Haushaltsfragen verhalf dem Goldpreis zu einem frischen Allzeithoch. Das in Krisenzeiten als “sicherer Hafen” angesehene gelbe Metall verteuerte sich um bis zu ein Prozent auf 3871,45 Dollar je Feinunze. Damit übertraf der Preis seine erst am Montag erreichte jüngste Bestmarke und steuerte auf das größte Monatsplus seit fast 16 Jahren zu. Gewinnmitnahmen drückten ihn daraufhin zurück auf rund 3808 Dollar.
Spekulationen auf ein erhöhtes Angebot und ein mögliches Ende des Gaza-Kriegs belasteten indes die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich um jeweils gut ein Prozent auf 67,24 und 62,74 Dollar je Fass (159 Liter). Die Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (Opec+) dürfte bei einem Treffen am Sonntag eine Fördererhöhung von mindestens 137.000 Barrel pro Tag beschließen. Das sagten drei mit den Gesprächen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Händler verwiesen zudem auf die Auswirkungen des drohenden Shutdowns sowie des Plans von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Kriegs auf die Anlegerstimmung.
HORNBACH NACH ZAHLEN UNTER DRUCK
Bei den Einzelwerten geriet Hornbach mit einem Minus von gut fünf Prozent unter Druck. Die Halbjahreszahlen der Baumarktkette lagen einem Händler zufolge unter den Markterwartungen.
Aus den Depots flogen auch die Aktien der Lufthansa, die um rund 5,5 Prozent abrutschten. Die Piloten der Fluggesellschaft haben in einer Urabstimmung der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Weichen auf Streik gestellt. Ein Händler verwies auf einen zurückhaltenden Kommentar der US-Investmentbank JP Morgan nach dem Kapitalmarkttag der Fluggesellschaft.
Gefragt waren hingegen die Titel von Puma. Die Aktien des Sportartikelherstellers legten vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen des US-Rivalen Nike am Abend (MESZ) um 4,5 Prozent zu.
An der Börse in London schickte eine Umsatz- und Gewinnwarnung die Aktien des britischen Online-Modehändlers Asos auf Talfahrt. Die Papiere rutschten an der Börse in London um fast zehn Prozent ab und steuern damit auf ihren größten Tagesverlust seit mehr als zwei Jahren zu.
(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)