Berlin (Reuters) – Das Finanzierungsdefizit der deutschen Kommunen hat sich im ersten Halbjahr auf 19,7 Milliarden Euro vergrößert.
Damit stieg das Haushaltsloch von Gemeinden und Gemeindeverbänden um über zwölf Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Im ersten Halbjahr 2024 hatte das Defizit bei 17,5 Milliarden Euro gelegen, in der ersten Jahreshälfte 2023 nur bei 7,3 Milliarden Euro. Grund für die Entwicklung ist, dass die bereinigten Ausgaben der Kern- und Extrahaushalte mit 6,9 Prozent auf 198,7 Milliarden Euro stärker stiegen als die Einnahmen, die um 6,2 Prozent auf 179 Milliarden Euro zulegten.
Auf der Einnahmenseite stagnierten die für die Kommunen wichtigen Gewerbesteuereinnahmen weitgehend bei 31,4 Milliarden Euro. Die gesamten Steuereinnahmen legten nur mäßig um 2,8 Prozent zu. Kräftig stiegen dagegen die Einnahmen aus Verwaltungs- und Benutzungsgebühren um 8,2 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. Auf der Ausgabenseite wuchsen die Kosten auf breiter Front. Besonders stark erhöhten sich die Zinsausgaben mit einem Plus von 18,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Zudem stiegen die Personalausgaben um 6,3 Prozent auf 52 Milliarden Euro und die Sozialleistungen um 6,4 Prozent auf 44,5 Milliarden Euro.
Das kommunale Finanzierungsdefizit ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Das aktuelle Haushaltsloch ist den Statistikern zufolge vor allem auf die sogenannten Kernhaushalte zurückzuführen, während die Extrahaushalte nur ein geringes Minus aufwiesen. Das Ausgabenwachstum der Kernhaushalte schwächte sich jedoch im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 ab. Es lag bei 6,6 Prozent, nachdem es im Vorjahreszeitraum noch 9,2 Prozent betragen hatte. Die Statistiker verwiesen hierbei auf Sondereffekte im Zusammenhang mit der Einführung des Deutschlandtickets.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)