Dänemark kritisiert Provokationen russischer Marine

Kopenhagen (Reuters) – Angesichts wachsender Spannungen zwischen Russland und der Nato kritisiert das dänische Verteidigungsministerium ein zunehmend provozierendes Verhalten russischer Kriegsschiffe.

Diese seien zuletzt wiederholt auf Kollisionskurs zu dänischen Schiffen gegangen, hätten Waffen auf dänische Marineschiffe gerichtet und Navigationssysteme in Dänemarks Meerengen gestört, teilte der dänische Militärgeheimdienst am Freitag mit. Bei solchen Vorfällen bestehe die Gefahr einer unbeabsichtigten Eskalation, hieß es. In den dänischen Meerengen, die vielbefahrene internationale Schifffahrtsrouten sind, verkehren häufig russische Militärschiffe. Sie werden in der Regel von der dänischen Marine eskortiert.

“Wir haben mehrere Vorfälle in den dänischen Meerengen erlebt, bei denen Hubschrauber und Kriegsschiffe der dänischen Luftwaffe von Radargeräten russischer Kriegsschiffe erfasst oder direkt Waffen auf sie gerichtet wurden”, sagte Geheimdienstdirektor Thomas Ahrenkiel auf einer Pressekonferenz. Ein russisches Kriegsschiff liege zudem seit mehr als einer Woche in dänischen Gewässern vor Anker. Dies werde als Vorbereitung für ein mögliches Eingreifen Moskaus gewertet, falls Dänemark versuchen sollte, Bewegungen der sogenannten russischen Schattenflotte von Tankern einzuschränken. Diese werden dazu eingesetzt, westliche Sanktionen gegen russische Ölexporte nach dem Überfall auf die Ukraine zu umgehen.

Der dänische Militärgeheimdienst habe zudem russische Kriegsschiffe mit Sonar- und Störgeräten in dänischen Meerengen registriert, so Ahrenkiel. Es sei “höchstwahrscheinlich”, dass sie mindestens einmal umfangreiche GPS-Störungen in Dänemark verursacht hätten.

Dänemark ist in der EU und der Nato einer der stärksten Unterstützer der Ukraine in deren Abwehrkampf gegen Russland. Die Regierung in Kopenhagen hat ihren Militärhaushalt aufgestockt und will Langstreckenwaffen anschaffen, die Ziele innerhalb Russlands treffen können. Auch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hatte beim informellen EU-Gipfel in Kopenhagen gesagt, dass es in der Ostsee immer häufiger zu Zwischenfällen mit russischen Schiffen komme.

(Bericht von Jacob Gronholt Pedersen, Anna Ringstrom, Soren Jeppesen, geschrieben von Andreas Rinke, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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