Designierte Bürgermeisterin in NRW niedergestochen

Düsseldorf (Reuters) – Die designierte Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Stadt Herdecke, Iris Stalzer, ist nach Angaben der Polizei durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden.

Die SPD-Politikerin sei mit lebensgefährlichen Stichverletzungen in ihrem Haus aufgefunden und dann mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden, sagte ein Sprecher der zuständigen Polizei Hagen am Dienstag. Eine Mordkommission sei eingerichtet worden. Der WDR berichtete unter Berufung auf einen Reporter vor Ort, dass ein Jugendlicher in Handschellen von der Polizei aus dem Haus geführt und mitgenommen worden sei. Der “Bild”-Zeitung zufolge handelte es sich dabei um einen Adoptivsohn Stalzers. “Ein familiärer Hintergrund kann derzeit nicht ausgeschlossen werden”, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Hagen gemeinsam mit. Es werde aber in alle Richtungen ermittelt.

Die Fraktionschefs von CDU/CSU und SPD, Jens Spahn und Matthias Miersch, äußerten sich beide entsetzt über die Tat, verwiesen aber auch darauf, dass die Hintergründe erst aufgeklärt werden müssten. “Ich hoffe und bete, dass die Bürgermeisterin Frau Iris Stalzer diesen schrecklichen Anschlag überlebt. In Gedanken sind wir bei ihr und bei ihrer Familie”, sagte der CDU-Politiker Spahn.

Die 57-jährige Stalzer, die nach eigenen Angaben zwei Kinder im Teenageralter hat, war am 28. September in einer Stichwahl mit 52,20 Prozent der gültigen Stimmen zur Bürgermeisterin von Herdecke gewählt worden. Ihre Amtszeit beginnt am 1. November 2025.

Die Tat stieß auch deshalb auf breites Entsetzen, weil es in den vergangenen Jahren immer wieder Angriffe auf Politiker, Wahlhelfer oder Gebäude von politischen Parteien gegeben hatte. Erst am Wochenende war ein Brandanschlag auf die CSU-Zentrale in München verübt worden, am Montag versuchten Aktivisten in die CDU-Zentrale in Berlin einzudringen. In München hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. In Berlin sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, es werde wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, des Hausfriedensbruchs und eventuell auch wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Er gehe davon aus, dass dabei der Staatsschutz ermittele.

(Bericht von Petra Haverkamp, Matthias Inverardi, Andreas Rinke, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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