Zürich/London (Reuters) – Eine Gruppe von Schweizer Unternehmen will Insidern zufolge mit Investitionen von mehr als sechs Milliarden Dollar in den US-Energiesektor eine Senkung der US-Zölle auf Schweizer Produkte erreichen.
Zu den Firmen gehörten der Finanzinvestor Partners Group und der Energiehändler Mercuria, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Die Investitionszusagen sind Teil eines Pakets, mit dem die Schweizer Regierung auf die von US-Präsident Donald Trump im August verhängten Strafzölle reagiert.
Trump hatte die Schweiz im August mit der Einführung von Importzöllen in Höhe von 39 Prozent geschockt. Er begründete die mit den weit über dem EU-Satz von 15 Prozent liegenden Zölle mit dem US-Handelsdefizit gegenüber dem Alpenland, obwohl die Schweiz erst im Vorjahr ihre eigenen Industriezölle abgeschafft hatte. Seitdem arbeitet die Schweizer Regierung mit dem Privatsektor an Maßnahmen, um dieses Handelsdefizit zu senken. Die Investitionszusagen sind den Insidern zufolge Teil eines umfassenderen Pakets, das für den Besuch von Wirtschaftsminister Guy Parmelin bei US-Regierungsvertretern am 5. September in Washington ausgearbeitet worden war.
Einem der Insider zufolge will Partners Group die Kapazität eines von der Pipeline-Firma Esentia betriebenen Erdgasnetzes zwischen den USA und Mexiko verdoppeln. Mercuria plane Investitionen in die Stromerzeugung, die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid sowie die Ölförderung in den USA. Im Zuge der Gespräche wurden dabei auch Anpassungen vorgenommen. Die vorgeschlagenen Energieinvestitionen beliefen sich zunächst auf mehr als sechs Milliarden Dollar. Eine zweite Person sagte, das gesamte Energiepaket umfasse Investitionen von rund sieben Milliarden Dollar. Partners Group und Mercuria lehnten eine Stellungnahme ab.
Bisher hat die Schweiz allerdings keine Senkung der Zölle erreicht, die Gespräche mit den USA dauern an. Der Bundesrat setze sich weiterhin stark für eine Verbesserung der Zollsituation ein, teilte das Schweizer Wirtschaftsministerium mit. “Der diplomatische und politische Austausch wird weitergeführt, um eine rasche Senkung der Zusatzzölle zu erreichen”, hieß es weiter. Zu den weiteren Vorschlägen der Schweiz gehören einem Reuters-Bericht zufolge der Aufbau von Kapazitäten zur Goldveredelung in den USA sowie eine Aufstockung der Beschaffung von US-Rüstungsgütern.
(Bericht von Dave Graham und Dmitry Zhdannikov; bearbeitet von Oliver Hirt, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)