Außenhandel mit Osteuropa wächst trotz Kriegs – “Verlässliche Stütze”

Berlin (Reuters) – Trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine wächst der deutsche Außenhandel mit Osteuropa.

Der gesamte Warenverkehr mit den 29 Ländern – Exporte und Importe zusammen – legte von Januar bis April um 11,6 Prozent auf rund 181 Milliarden Euro zu, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft hervorgeht. “Eine verlässliche Stütze des deutschen Außenhandels in der Region bleiben die wachstumsstarken Länder Mittelosteuropas”, sagte dazu Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms. Die deutschen Ausfuhren in die drei wichtigsten Absatzmärkte Polen, Tschechien und Ungarn legten allein im April zwischen zehn und 15 Prozent zu. “18 Jahre nach ihrem Beitritt zur EU sind diese Länder industrielle Kraftzentren Europas”, sagte Harms. “Von deren Stärke profitiert auch die deutsche Wirtschaft.” Die zunehmende Kooperation in Forschung und Entwicklung, Industrie 4.0 und im Energiesektor werde hier weiteren Schwung bringen.

Tiefe Einbrüche von mehr als 60 Prozent gab es im April beim deutschen Export nach Russland und Belarus. Die deutschen Lieferungen nach Russland etwa gingen um fast 1,5 Milliarden auf nur noch 829 Millionen Euro zurück, während die Importe aufgrund hoher Energiepreise um 42 Prozent zulegten. “Mit dem Krieg und seinen Folgen entzieht Russland den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter die Basis”, sagte Harms. “Sanktionen, Logistik- und Finanzierungsprobleme und der Rückzug immer mehr deutscher Unternehmen machen sich zunehmend bemerkbar.”

Die deutschen Ausfuhren in die Ukraine gingen im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 34 Prozent zurück, die Einfuhren von dort sanken um neun Prozent. “Umso wichtiger ist es, die Produktion vor Ort wo immer möglich aufrechtzuerhalten, um die Wirtschaft des Landes am Laufen zu halten und den Menschen ihren Lebensunterhalt zu sichern”, sagte Harms. Dazu würden auch die jüngsten Zollbefreiungen für ukrainische Importe beitragen. Wichtig für das Land und für seine Abnehmer sei es zudem, schnell Wege zu finden, ukrainisches Getreide auf den Weltmarkt zu bringen.

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