Papst kritisiert Russlands Krieg gegen Ukraine als “brutal und grausam”

Rom (Reuters) – Papst Franziskus hat Russland wegen seines Vorgehens in der Ukraine erneut scharf angegriffen.

Er bezeichnete in einem am Dienstag veröffentlichten Interview die russischen Truppen als brutal und grausam und lobte zugleich den Mut der Ukrainer, die um ihr Überleben kämpften. Russlands Einsatz von Söldnern etwa aus Tschetschenien und Syrien sei ungeheuerlich. In dem Gespräch, das der Papst vorigen Monat mit Redakteuren jesuitischer Medien führte, sagte er jedoch auch, dass die Situation nicht schwarz-weiß sei und dass der Krieg “vielleicht in gewisser Weise provoziert” worden sei.

Franziskus erklärte, dass er einige Monate, bevor der russische Präsident Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine schickte, mit einem Staatschef zusammengetroffen sei, der seine Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht habe, dass die Nato in einer Weise an die Tore Russlands klopfe, die zu einem Krieg führen könnte. “Wir sehen nicht das ganze Drama, das sich hinter diesem Krieg abspielt, der vielleicht irgendwie entweder provoziert oder nicht verhindert wurde”, fügte er hinzu. Deswegen sei er nicht “pro-Putin”. “Nein, das bin ich nicht. Es wäre vereinfachend und falsch, so etwas zu sagen”. Man dürfe die wirklichen Probleme nicht vergessen, wenn man wolle, dass sie gelöst werden, sagte Franziskus und nannte als einen der Faktoren, die Anreize für einen Krieg böten, die Rüstungsindustrie.

(Bericht von Philip Pullella, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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