Belgrad (Reuters) – Vor dem Parlament in der serbischen Hauptstadt Belgrad ist bei einer Schießerei ein Mann schwer verletzt worden.Die Schüsse seien in der Nähe eines Zeltes gefallen, das Anhänger des Präsidenten Aleksandar Vucic errichtet hätten, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Eine Person sei festgenommen worden, die Polizei habe den Tatort gesichert, meldeten zudem örtliche Medien. Präsident Vucic, gegen den seit einem Jahr immer wieder Tausende Menschen protestieren, erklärte auf einer Veranstaltung, er müsse diese früher verlassen wegen “eines terroristischen Akts, der sich gerade vor dem serbischen Parlamentsgebäude ereignet hat”.
Die Schüsse fielen in einem zwischen dem Parlament und Vucics Büro gelegenen Park. Dort haben Anhänger des Präsidenten Zelte aufgestellt, um Demonstranten daran zu hindern, sich den Gebäuden zu nähern. Zum Zeitpunkt des Vorfalls fand jedoch keine Protestkundgebung statt.
Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigte bewaffnete Sicherheitskräfte, die sich einem der Zelte näherten, während ein Mann vom Tatort weghumpelte. Es fielen einige Schüsse. Dann brach in dem Zelt ein Feuer aus, wie auf einem vom Nachrichtenportal NOVA veröffentlichten Video zu sehen war. Es blieb zunächst unklar, wer die Schüsse abgab oder das Feuer legte, das kurz darauf gelöscht wurde.
Ein 70-jähriger Mann habe einem 57-Jährigen ins Bein geschossen und dann auf eine Gasflasche im Zeltlager gefeuert, berichtete Telegraf.rs. Gesundheitsminister Zlatibor Loncar sagte vor der Presse, ein Mann habe eine schwere Verletzung erlitten. Ein weiteres auf X veröffentlichtes und von Reuters verifiziertes Video zeigte einen Mann, der mit den Händen auf dem Rücken am Boden lag, umringt von Polizisten.
Auslöser der Massenkundgebungen ist der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad im November vergangenen Jahres, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Viele machen dafür Vernachlässigung und Korruption der Regierung verantwortlich.
(Bericht von: Antonis Pothitos, Daria Sito-Sucic; bearbeitet von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)