Frankfurt (Reuters) – Der Ruf von Bundeskanzler Friedrich Merz nach Vollendung der EU-Kapitalmarktunion trifft bei der EZB auf ein positives Echo. Sie begrüße den Vorstoß des Kanzlers sehr, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch. “Wenn wir es ernst meinen, müssen wir die Bankenunion vollenden und die gleiche Logik – und zwar schneller – auf die Kapitalmärkte anwenden: ein einheitliches Regelwerk, eine einheitliche Aufsicht und eine Konsolidierung der Börsen”, sagte die Französin. Merz hatte eine gemeinsame europäische Börse gefordert.
Die Unternehmen brauchen laut dem Kanzler einen ausreichend breiten und tiefen Kapitalmarkt, damit sie sich besser und vor allem schneller finanzieren können. Dazu müsse man auch die EU-Kapitalmarktunion vollenden. Nur so bleibe Wertschöpfung aus deutscher und europäischer Forschung in Europa.
Merz griff damit eine Debatte auf, die seit Jahren in der EU läuft, ohne dass es aber zu Lösungen kam. Das Entstehen einer gemeinsamen Börse in der EU scheiterte auch an der nationalen Konkurrenz, etwa zwischen den Finanzmarktplätzen Frankfurt und Paris. In Frankfurt sitzt die Europäische Zentralbank (EZB), in Paris die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA).
(Bericht von Francesco Canepa, Mitarbeit Andreas Rinke, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)