Volvo Cars übertrifft Gewinnerwartungen – Aktie schießt hoch

Stockholm (Reuters) – Volvo Cars hat die Gewinnerwartungen dank umfangreicher Sparmaßnahmen deutlich übertroffen und damit seine Aktien auf Höhenflug geschickt.

Die Papiere stiegen am Donnerstag in der Spitze um bis zu 40 Prozent, am frühen Nachmittag lagen sie noch mit mehr als 30 Prozent im Plus. Trotz eines harten Preiswettbewerbs und der US-Zölle meldete der mehrheitlich zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Autobauer für das dritte Quartal einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns um knapp zwei Prozent auf 5,9 Milliarden schwedische Kronen. Laut den Analysten von Bernstein waren am Markt im Schnitt aber nur 1,6 Milliarden Kronen erwartet worden. Der Gewinn stieg, obwohl Umsatz und Absatz um jeweils sieben Prozent zurückgingen.

Die Zahlen sind das Ergebnis eines radikalen Strategieschwenks unter Konzernchef Hakan Samuelsson, der im Frühjahr an die Spitze des Autobauers zurückgeholt wurde. In den vergangenen sechs Monaten hat der schwedische Hersteller die Kosten gesenkt, 3000 Stellen abgebaut und Investitionen verlangsamt, um dem Druck durch US-Zölle, harten Wettbewerb und eine Verlangsamung im E-Auto-Markt zu begegnen. “Was wir jetzt sehen, ist, dass dies schneller als gedacht und schneller als geplant Früchte trägt”, sagte Samuelsson zu den Kostensenkungen.

Die Bruttomarge, eine wichtige Kennzahl für die Profitabilität, stieg auf 24,4 Prozent von 17,7 Prozent im Vorquartal. Branchenexperten zollten Anerkennung: “Als Hakan als Konzernchef zurückkehrte, ging er die Sache mit offenen Augen an und verlagerte den Fokus sehr stark von Wachstum und Marktanteilen auf Cashflow und Profitabilität”, sagte Analyst Hampus Engellau von Handelsbanken. “Dieses Ergebnis ist maßgeblich intern durch die Maßnahmen des Managements erzielt worden. Vom Markt haben sie dabei kaum Hilfe erhalten.”

Volvo Cars ist von den US-Zöllen besonders betroffen, da das Unternehmen die meisten seiner für die USA bestimmten Autos aus Europa exportiert. Zuletzt profitierte das Unternehmen von einer Entspannung im Handelskonflikt. Ein jüngst ausgehandeltes Handelsabkommen zwischen der EU und den USA senkte die Zölle auf europäische Autos rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent von zuvor 27,5 Prozent. Finanzchef Fredrik Hansson sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, das Unternehmen erwarte wegen der gesenkten Zölle und gestiegener Preise für seine Autos eine etwas geringere Belastung des Betriebsergebnisses (Ebit) im Gesamtjahr als befürchtet. “Wir erwarten durch die Zoll-Achterbahn nun einen Rückgang des Konzern-Ebit um etwa ein Prozent”, sagte Hansson. Zuvor war eine Belastung von ein bis zwei Prozent erwartet worden.

(Bericht von Marie Mannes, bearbeitet von Sabine Wollrab, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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