Buenos Aires (Reuters) – Der argentinische Präsident Javier Milei hat bei den Zwischenwahlen am Sonntag einen deutlichen Sieg davongetragen und damit von den Wählern ein Mandat für seinen radikalen wirtschaftlichen Umbau erhalten.
Das Ergebnis gilt als starke Rückendeckung für seine marktwirtschaftlichen Reformen und seinen harten Sparkurs, trotz weit verbreiteter Unzufriedenheit in der Bevölkerung. “Die Argentinier haben gezeigt, dass sie nicht zum Modell des Scheiterns zurückkehren wollen”, sagte Milei nach Bekanntgabe der Ergebnisse in Buenos Aires. In der Provinz Buenos Aires, einer traditionellen Hochburg der oppositionellen Peronisten, siegte Mileis Partei mit 41,5 Prozent knapp vor der peronistischen Koalition mit 40,8 Prozent.
Der Sieg ist für Milei von großer Bedeutung, da seine Partei ihre Sitze im Abgeordnetenhaus von 37 auf 64 erhöht. Damit hat er nun voraussichtlich die nötige Sperrminorität, um zu verhindern, dass die Opposition seine Vetos im Kongress überstimmt. Analysten zufolge ist das Ergebnis “besser als von den optimistischsten Milei-Anhängern erhofft”. Den Wahlausgang dürfte auch die US-Regierung begrüßen. Die Regierung von Präsident Donald Trump hatte Argentinien mit einem milliardenschweren Finanzpaket gestützt, das an einen Erfolg Mileis geknüpft war.
Analysten führten das überraschend starke Ergebnis auf die Angst der Wähler vor einer Rückkehr zum wirtschaftlichen Chaos früherer Regierungen zurück. Mileis Politik sei zwar schmerzhaft, habe aber die monatliche Inflation drastisch von 12,8 Prozent vor seinem Amtsantritt auf 2,1 Prozent gesenkt. Gleichzeitig war die Wahlbeteiligung mit rund 68 Prozent die niedrigste seit mehr als einem Jahrzehnt, was darauf hindeuten könnte, dass viele desillusionierte Anhänger der Opposition zu Hause blieben.
An den Finanzmärkten wird für Montag mit Kursgewinnen bei Anleihen und Aktien gerechnet, da das Ergebnis Milei das nötige politische Kapital gibt, um seine Reformen zu beschleunigen. Viele Analysten erwarten zudem eine Abwertung des Pesos, der im Kampf gegen die Inflation als überbewertet galt. Milei hat nach der Wahl eine Kabinettsumbildung in Aussicht gestellt, die auch Mitglieder verbündeter Parteien umfassen könnte.
(Bericht von Nicolas Misculin und Leila Miller, geschrieben von Sabrina Frangos. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










