Kameruns Verfassungsrat: 92-jähriger Staatspräsident wiedergewählt

Yaounde (Reuters) – In Kamerun hat sich der 92-jährige Paul Biya dem offiziellen Ergebnis zufolge abermals bei einer Präsidentenwahl durchgesetzt.

Biya sei mit 53,66 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden, teilte der kamerunische Verfassungsrat am Montag mit. Der weltweit älteste amtierende Staatchef hat damit die Möglichkeit für eine achte Amtszeit, an deren Ende er fast 100 Jahre alt wäre. Biya regiert das zentralafrikanische Land seit 1982 und hat seine Macht kontinuierlich ausgebaut. Zuletzt war die Kritik an ihm aber gewachsen. Gewählt worden war bereits am 12. Oktober. Von der Opposition erhobene Vorwürfe der Wahlmanipulation hat die Regierung in Yaounde stets zurückgewiesen.

Biya hatte 2008 eine Verfassungsänderung durchgesetzt, die eine unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten ermöglichte. Seine seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit haben Spekulationen über seinen Gesundheitszustand geschürt. Bei der Präsidentenwahl gegen ihn angetreten war der ehemalige Arbeitsminister Issa Tchiroma Bakary. Er hatte sich Anfang des Jahres von Biya losgesagt und einen eigenen Wahlkampf gestartet, mit dem er viel Anklang in der Bevölkerung gefunden hat. Tchiroma wirft Biya vor, die Ressourcen des Landes nicht zu nutzen und Kamerun abhängig von internationalen Geldgebern gemacht zu haben.

Tchiromas Anhänger sahen den Politiker, der Ende 70 ist, vor der Bekanntgabe des Ergebnisses als Sieger. Sein Wahlkampfteam teilte am Sonntag mit, dass bei Protesten der Opposition in der Wirtschaftsmetropole Douala vier Menschen getötet worden seien.

(Bericht von Bate Felix und Amindeh Blaise Atabon, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) oder 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte).)

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