Wadephul setzt auf Verständigung mit China im Streit um Seltene Erden

Brüssel/Berlin (Reuters) – Nach der Verschiebung seiner Reise nach China setzt Johann Wadephul darauf, mit der chinesischen Regierung schnell wieder ins Gespräch zu kommen – auch über Streitfragen wie Seltene Erden oder Chip-Versorgung.

“Wir sind jederzeit zum Dialog bereit. Ich plane in der Tat, möglichst bald mit meinem chinesischen Kollegen am Telefon zu sprechen”, sagte der CDU-Politiker am Montag in Brüssel. Auch seine Reise sei nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Die europäische Industrie müsse weiter die Abhängigkeit von Lieferländern abbauen. “Trotzdem setzen wir parallel darauf, dass ein fairer Handel mit China in allen Bereichen, auch in Bereichen der Seltenen Erden und auch der Chips, weiter möglich ist”, betonte Wadephul. “Wir sind zu diesem fairen Austausch und zu diesem fairen Handel weiter bereit und glauben, dass wir auch in Peking wieder Partner finden.”

Wadephul hatte seine Reise verschoben, weil er in Peking nicht genügend hochrangige Gesprächspartner zugesagt bekam. In Brüssel traf er mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Handelskommissar Maros Šefčovič, der Hohen Vertreterin der EU Kaja Kallas sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte zusammen.

Zudem hatte der Außenminister ein Treffen mit dem indischen Handels- und Industrieminister Piyush Goyal, der sich in Brüssel aufhielt. “Indien ist als größte Demokratie der Welt und Motor für globale Innovation und Wachstum für Deutschland ein Schlüsselpaar”, betonte Wadephul. Die hohe Wachstums- und Informationsdynamik und Innovationsdynamik biete ein großes Potenzial. “Das wollen wir gemeinsam nutzen. Darüber waren wir uns heute noch mal wieder einig.” Deshalb unterstütze Deutschland den schnellen Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Indien. Indien gilt mit seiner Milliardenbevölkerung und schnell wachsenden Wirtschaft als Hauptrivale Chinas in Asien.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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