Berlin (Reuters) – Der europäische Flugzeugbauer Airbus setzt sich dank guter Geschäfte mit Militärflugzeugen und Hubschraubern weiter von seinem Erzrivalen Boeing ab.
Umsatz und Gewinn legten nach Angaben vom Mittwoch im abgelaufenen Quartal stärker zu als vom Unternehmen befragte Analysten vorhergesagt hatten. Auch im Geschäft mit Passagierflugzeugen setzte Airbus mehr um. Allerdings machen dem Unternehmen weiterhin fehlende Triebwerke zu schaffen. Airbus-Chef Guillaume Faury sagte, bei den Herstellern CFM und Pratt & Whitney komme es immer noch zu Verzögerungen. Die Auslieferungen von Flugzeugen verschöben sich in diesem Jahr in Richtung Jahresende. Insgesamt will Airbus in diesem Jahr ungefähr 820 Flugzeuge an die Kunden übergeben, das wären sieben Prozent mehr als 2024.
Bislang hat Airbus zwar mit 507 Flugzeugen zehn Maschinen mehr an die Kunden übergeben als vor Jahresfrist. Zugleich stünden aber 32 “Segelflieger” noch bei Airbus herum und warteten auf ihre Triebwerke, sagte Faury. Bis Jahresende sollen diese Maschinen fertig werden, an diesem Ziel halte er fest, bekräftigte der Airbus-Chef. Als Segelflieger (“glider”) werden im Branchenjargon Verkehrsflugzeuge ohne Motoren bezeichnet. Immerhin besserte sich damit aber die Lage bei dem Unternehmen. Noch im Juli hatte Airbus mit 60 so viele Maschinen ohne Triebwerke wie seit Jahren nicht mehr in seinen Hangars stehen.
An seinem Produktionsziel für den Bestseller A320 hält Airbus fest. Bis 2027 soll die Produktion hier auf monatlich 75 Maschinen hochgefahren werden. Beim kleineren A220 soll dagegen die Rate im kommenden Jahr auf zwölf von bislang geplanten 14 gedrosselt werden. Faury begründete das unter anderem mit der geplanten Integration von Teilen des Zulieferers Spirit Aero. Dazu komme, dass einige Fluggesellschaften auf neue Triebwerksvarianten warteten. Langfristig stehe das Ziel von monatlich 14 A220 weiterhin, auf eine Zeit lasse er sich jedoch nicht festlegen.
Deutlich runder liefen die Geschäfte mit Hubschraubern und militärischen Flugzeugen. Insgesamt verdiente der Boeing-Erzrivale im abgelaufenen Quartal 1,94 Milliarden Euro und damit 38 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der Umsatz legte im gleichen Zeitraum um 14 Prozent auf 17,83 Milliarden Euro zu. Von dem Unternehmen befragte Analysten hatten nicht mit so viel Umsatz und Gewinn gerechnet.
BOEING MIT MILLIARDENVERLUST
Boeing machen dagegen erneute Verzögerungen bei seinem neuen Langstreckenflugzeug 777X zu schaffen. Weil das Flugzeug nun wohl erst 2027 ausgeliefert werden kann, schrieb der Hersteller weitere knapp fünf Milliarden Dollar ab und rutschte deswegen tief in die roten Zahlen. Mit der 777X wollte Boeing im Geschäft mit Langstreckenmaschinen wieder Boden gutmachen. Ursprünglich sollten die Flieger, die im Wettbewerb mit den Airbus-Flugzeugen vom Typ A350 stehen, bereits 2020 auf den Markt kommen. Doch der Zeitplan musste immer wieder verschoben werden. Die Belastungen summieren sich mittlerweile auf 15 Milliarden Dollar.
(Bericht von Christina Amann und Tim Hepher, redigiert von Philipp Krach; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)











