München (Reuters) – Der Spezialchemie-Konzern Wacker Chemie blickt angesichts schwacher Geschäfte im dritten Quartal noch pessimistischer auf das Gesamtjahr als bisher.
Umsatz und Betriebsergebnis (Ebitda) würden nun jeweils im unteren Bereich der im Juli gesenkten Prognose erwartet, teilte das Unternehmen am Donnerstag in München mit. Unter dem Strich werde voraussichtlich ein Verlust stehen. Vorstandschef Christian Hartel kündigte an, das am Vortag bekannt gewordene Sparprogramm solle nach dem Jahreswechsel umgesetzt werden. Die Aktie gab vorbörslich bei Lang & Schwarz um 2,7 Prozent nach.
“Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, die Nachfrage am Markt schwach”, erklärte Hartel. “Gleichzeitig verändert sich das Marktumfeld, der Wettbewerbsdruck ist hoch, insbesondere aus China.” Am Vortag hatte Wacker Chemie angekündigt, mit Kostensenkungen in Produktion und Verwaltung gegenzusteuern und auch einen Stellenabbau zu planen. “Aktuell werden hier Maßnahmen erarbeitet”, erklärte Hartel. “Im ersten Quartal 2026 wollen wir mit der Umsetzung starten.”
Im dritten Quartal stand ein Verlust von 82 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 34 Millionen Euro vor Jahresfrist. Aufgrund des Preisdrucks und eines starken Euro schrumpfte der Umsatz um sechs Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um 23 Prozent auf 112 Millionen Euro ein.
Am Mittwoch hatte Wacker Chemie erklärt, unter dem Namen “PACE” erarbeite ein Projektteam seit Anfang Oktober Sparmaßnahmen mit Fokus auf Wachstum, Cashflow und Kosten. “Wir können noch nicht sagen, in welchem Umfang wir Stellen abbauen”, hatte eine Sprecherin gesagt. Das Management habe Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen. Zu der Frage, ob Standorte geschlossen würden, könne das Unternehmen noch keine Angaben machen.
Mitte Juli hatte Wacker Chemie seine Prognose gesenkt. Der Gewinn soll demnach im Gesamtjahr zwischen 500 und 700 Millionen Euro liegen statt zuvor erwarteter 700 und 900 Millionen Euro. Beim Umsatz hält das Unternehmen nur noch 5,5 bis 5,9 Milliarden Euro für möglich, zuvor waren es 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro.
(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










