Kiew (Reuters) – Zu Beginn der kalten Jahreszeit hat Russland nach ukrainischen Angaben die Energieversorgung des Landes erneut massiv angegriffen.
Bei den Attacken starben drei Menschen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Donnerstag, Russland habe in der Nacht mehr als 650 Drohnen und 50 Raketen gestartet. “Viele sind abgeschossen worden, aber leider hat es auch Treffer gegeben”, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe 592 Drohnen und 31 Raketen abgeschossen. Dem Energieministerium zufolge wurde die Stromversorgung landesweit eingeschränkt. In einigen Regionen sei auch die Versorgung mit Wasser und Fernwärme ausgefallen.
Der größte private ukrainische Energieversorger DTEK sprach von einem schweren Schlag für die Gewährleistung der Stromversorgung im Winter. “Zweifellos ist dieser Angriff ein schwerer Schlag für unsere Bemühungen, den Strom in diesem Winter am Fließen zu halten”, erklärte DTEK-Chef Maxim Timtschenko auf X. “Angesichts der Schwere der Angriffe in den vergangenen zwei Monaten ist es klar, dass Russland auf die vollständige Zerstörung des ukrainischen Energiesystems abzielt.”
Auch die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko erklärte, gezielt vor dem Winterbeginn attackiere Russland die Bevölkerung und Stromversorgung der Ukraine. “Sein Ziel ist es, die Ukraine in Finsternis zu stürzen. Unseres ist es, das Licht zu bewahren”, erklärte Swyrydenko. Um Russlands “Terror” zu stoppen, benötige die Ukraine von ihren Partnern weitere Flugabwehrsysteme sowie härtere Sanktionen gegen den Angreifer.
Auch in der westlichen Region Lwiw wurden nach örtlichen Angaben zwei Energieanlagen beschädigt. In der südlichen Region Mykolajiw kam es nach Angaben der Bahn wegen Stromausfällen zu Zugverspätungen.
In der südöstlichen Industriestadt Saporischschja wurden nach Behördenangaben bei den Angriffen zwei Männer getötet. 17 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter sechs Kinder. In der Region Winnyzja im Zentrum der Ukraine sei ein siebenjähriges Mädchen durch einen russischen Angriff so schwer verletzt worden, dass es im Krankenhaus gestorben sei.
Russland hat wiederholt bestritten, Zivilisten ins Visier zu nehmen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag, das Militär habe militärisch-industrielle Einrichtungen angegriffen.
(Bericht von Anastasiia Malenko und Olena Harmash, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











