US-Notenbankerin gegen Zinssenkung im Dezember – “Fände ich schwierig”

Washington (Reuters) – In der US-Notenbank Fed wird eine erste Stimme gegen eine erneute Zinssenkung noch in diesem Jahr laut. Die Präsidentin der regionalen US-Notenbank von Dallas, Lorie Logan, kritisierte am Freitag die jüngste Zinssenkung und sprach sich zudem gegen eine weitere Lockerung im Dezember aus. “Die wirtschaftlichen Aussichten sprachen nicht für eine Zinssenkung”, sagte Logan laut Redetext auf einer Konferenz ihrer Notenbank. “Ich habe keine Notwendigkeit für eine Zinssenkung in dieser Woche gesehen. Und ich fände es schwierig, die Zinsen im Dezember erneut zu senken.”

Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am vergangenen Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins gesenkt. Er wurde erneut um einen viertel Prozentpunkt auf eine Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent gesenkt.

Logan, die allerdings in diesem Jahr im geldpolitischen Ausschuss der Fed nicht stimmberechtigt ist, begründete ihre Haltung mit einem “ausgeglichenen” Arbeitsmarkt, der keine sofortige Unterstützung benötige. Zudem werde die Inflation wahrscheinlich zu lange über dem Zwei-Prozent-Ziel der Währungshüter bleiben. Zwar hätten sich die Konsumausgaben verlangsamt, sie lägen aber über dem langfristigen Trend. Große Unternehmen würden zudem “enthusiastisch” in Künstliche Intelligenz und Rechenzentren investieren. Die Risiken für den Arbeitsmarkt seien zwar vorhanden, könnten aber beobachtet werden und erforderten kein präventives Handeln.

Logan unterstützte jedoch die Entscheidung der Fed von dieser Woche, die Bilanzsumme nicht weiter zu verkleinern. Sollte sich der jüngste Anstieg der Zinsen am Geldmarkt nicht als vorübergehend erweisen, müsse die Fed ihre Anleihekäufe sogar wieder aufnehmen, um eine ausreichende Liquidität der Banken zu gewährleisten. Fed-Chef Jerome Powell hatte die jüngste Zinssenkung damit begründet, eine weitere Abkühlung des Arbeitsmarktes verhindern zu wollen. Er hatte einen weiteren Zinsschritt im Dezember als nicht ausgemacht bezeichnet.

(Bericht von Ann Saphir, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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