Qiagen hebt nach starkem Quartal Prognose an – Chefwechsel steht an

Düsseldorf (Reuters) – Beim Diagnostik-Spezialisten Qiagen steht mitten in einer Phase profitabler Geschäfte ein Chefwechsel an.

Vorstandschef Thierry Bernard werde nach sechs Jahren im Amt zurücktreten sobald ein Nachfolger gefunden ist, kündigte das Unternehmen an. Finanzvorstand Roland Sackers erklärte dazu am Mittwoch, er rechne damit, dass die Suche drei bis sechs Monate dauern werde. Zugleich hob das im Leitindex Dax notierte Unternehmen seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an, kündigte die Übernahme des US-Unternehmens Parse Biosciences an sowie einen Aktienrückkauf im Wert von 500 Millionen Dollar Anfang 2026.

Das alles konnte die Anleger allerdings nicht überzeugen: Die Qiagen-Titel gaben um knapp vier Prozent nach und zählten damit zu den größten Verlierern im Dax. Die Experten der Deutschen Bank sprachen von einer “uneinheitlichen Nachrichtenlage”. Als positiv nannten sie die Anhebung der Jahresgewinnprognose nach einem starken Quartal, die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms und die Pläne, Parse Biosciences zu übernehmen. Der Vorstandswechsel und der schwächere Umsatztrend zum Jahresende überschatteten jedoch die positiven Aspekte.

SHUTDOWN IN DEN USA BREMST IN Q4

Im abgelaufenen dritten Quartal übertraf der Konzern mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,61 Dollar die Erwartungen. Der Umsatz kletterte um sechs Prozent auf 533 Millionen Dollar. Das stimmte den Vorstand zuversichtlicher: Er hob seine Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie um drei Cent auf rund 2,38 Dollar an. Die bereits im August erhöhte Umsatzprognose, die ein währungsbereinigtes Wachstum von vier bis fünf Prozent vorsieht, bestätigte er indes. “Wir erwarten schon für das vierte Quartal, dass das Umsatzumfeld insbesondere in den USA schwieriger ist”, erklärte der Finanzchef. Dabei lege er die Annahme zugrunde, dass der Shutdown bis Ende 2025 anhält. Nichtsdestotrotz bleibe die Profitabilität “gut”, betonte Sackers.

ZUKAUF IN DEN USA BRINGT NEUE WACHSTUMSCHANCEN

Qiagen kündigte zudem die Übernahme des US-Unternehmens Parse Biosciences an. Ziel sei es, in den schnell wachsenden Markt für Einzelzellanalysen einzusteigen und KI-gestützte Wachstumschancen zu nutzen. Qiagen lässt sich die Übernahme bis zu 280 Millionen Dollar kosten – eine Vorauszahlung von rund 225 Millionen in bar sowie weitere potenzielle Meilensteinzahlungen von bis zu 55 Millionen Dollar. Die 2028 gegründete US-Firma sieht sich mit ihren rund 110 Mitarbeitern als ein führender Anbieter skalierbarer, instrumentenfreier Lösungen für die Einzelzell-Forschung. Der Abschluss der Transaktion wird für Ende des Jahres erwartet. 2026 dürfte Parse rund 40 Millionen Dollar zum Umsatz von Qiagen beitragen.

(Bericht von Anneli Palmen und Ralf Banser, redigiert von Myria Mildenberger- Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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