(Stellt im letzten Satz des ersten Absatzes klar, dass der erwartete Verkaufspreis bei 43 bis 173 Millionen Euro und nicht Dollar liegt.)
München/Frankfurt (Reuters) – Die Trump-nahe US-Videoplattform Rumble greift nach dem deutschen Cloud-Anbieter Northern Data. Dabei erhalten die Aktionäre des Betreibers von Rechenzentren wohl weniger als noch im Sommer avisiert.
Ihnen winke jedoch eine zusätzliche Barzahlung im Volumen von umgerechnet bis zu 173 Millionen Euro, teilte Northern Data am Montag mit. Die Höhe des Nachschlags hänge vom Verkaufspreis für das Rechenzentrum am US-Standort Corpus Christi ab. Nach früheren Angaben soll Northern Data dafür umgerechnet 43 bis 173 Millionen Euro bekommen.
Rumble bietet zunächst 2,0281 eigene Aktien für jedes Papier von Northern Data. Gemessen am Rumble-Schlusskurs vom Freitag entspricht dies einer Offerte von umgerechnet 10,33 Euro oder insgesamt 663 Millionen Euro. Die Aktien von Northern Data stiegen am Montag dennoch zeitweise um rund 40 Prozent auf 16,50 Euro. Damit erreichte die Marktkapitalisierung rund eine Milliarde Euro. Seit Jahresbeginn haben die Aktien allerdings mehr als 60 Prozent an Wert verloren.
TRUMP-UNTERSTÜTZER UND -NUTZNIESSER
Rumble betreibt die gleichnamige, bei rechten Influencern beliebte Video-Plattform. Das Unternehmen ist zudem der Cloud-Anbieter von Truth Social, dem Kurzmitteilungsdienst von US-Präsident Donald Trump. Zu den Investoren gehören neben der Kryptowährungsfirma Tether der Wagniskapitalgeber Peter Thiel und eine Beteiligungsfirma, die vom US-Vizepräsidenten JD Vance mitgegründet wurde.
Tether gibt die gleichnamige, an den Dollar-Kurs gekoppelte Kryptowährung heraus. Die Branche ist seit Amtsantritt des selbst ernannten “Krypto-Präsidenten” Trump im Aufwind. Die USA hatten vor einigen Monaten eine umfassende Regulierung für sogenannte Stablecoins wie Tether verabschiedet. Damit bereiteten sie die Grundlage für eine größere Akzeptanz dieser vergleichsweise neuen Anlageklasse.
RUMBLES KI-AMBITIONEN – TETHER SITZT AN WICHTIGEN STELLEN
Mit der Übernahme will Rumble zu einem der weltweit führenden Anbieter für KI-Cloud aufsteigen. Northern Data begann als Bitcoin-Schürfer, konzentriert sich inzwischen aber auf das Cloud-Geschäft und den Betrieb von Rechenzentren. Die Server der deutschen Firma stehen sowohl in den USA als auch in Europa. Die Stärke der Firma ist ihr Zugang zu begehrten Hochleistungsprozessoren von Nvidia. Diese kommen sowohl bei der Verifizierung von Kryptowährungstransaktionen als auch bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) zum Einsatz.
Rumble habe sich bereits etwa 72 Prozent der Northern Data-Anteile von drei Großaktionären gesichert, hieß es weiter. Bei beiden Unternehmen ist Tether mit Anteilen von 48 beziehungsweise 54 Prozent der größte Aktionär. Im Rahmen der aktuellen Übernahme werde die Hälfte eines von Tether gewährten Kredites für Northern Data in Höhe von 610 Millionen Euro in Rumble-Aktien eingetauscht. Der Restbetrag werde von Rumble als Kredit übernommen.
Eine Mindestannahmeschwelle für die Offerte gibt es weiteren Angaben zufolge nicht. Northern Data werde nach Abschluss der Transaktion, die für das zweite Quartal 2026 erwartet werde, von der Börse genommen. Hierfür sei kein separates Angebot vorgesehen. Die aktuellen Eigner des deutschen Cloud-Anbieters hielten künftig 30,4 Prozent an der US-Videoplattform.
(Bericht von Alexander Hübner und Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











