Korruptionsermittlungen in ukrainischem Energiesektor

Kiew (Reuters) – Die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde hat am Montag umfassende Ermittlungen im Energiesektor des Landes bekanntgegeben.

Dabei gehe es um Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit dem staatlichen Atomkonzern Energoatom, teilte die Behörde mit. Das Energieministerium und Energoatom reagierten zunächst nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.

Die unabhängig von der Regierung arbeitende Behörde erklärte, ein ehemaliger Berater des Energieministers, der Sicherheitschef von Energoatom, ein Geschäftsmann und vier weitere Mitarbeiter seien an einer “hochrangigen kriminellen Vereinigung” beteiligt gewesen. Die Namen der Personen wurden nicht genannt. Geschäftspartner von Energoatom seien gezwungen worden, hohe Schmiergelder zu zahlen.

Die Bekämpfung der Korruption und die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit sind zentrale Voraussetzungen für den von der Regierung in Kiew angestrebten EU-Beitritt. Im Juli hatten Proteste und internationale Kritik Präsident Wolodymyr Selenskyj gezwungen, die Unabhängigkeit der beiden wichtigsten Anti-Korruptionsbehörden des Landes wiederherzustellen. Die Regierung hatte zuvor versucht, deren Befugnisse einzuschränken.

Die Ermittlungen fallen in eine Zeit, in der das ukrainische Stromnetz durch eine neue Welle russischer Angriffe in diesem Herbst erheblich beschädigt wurde. Dies führte landesweit zu massiven Stromausfällen. Russland hat nach ukrainischen Angaben keine Atomkraftwerke getroffen, jedoch die mit ihnen verbundenen Umspannwerke.

(Bericht von Anastasiia Malenko und Yuliia Dysa; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPELA90O1-VIEWIMAGE