– von Christian Krämer, Klaus Lauer und René Wagner
Berlin/Frankfurt, 11. Nov (Reuters) – Der US-Technologieriese Google will Insidern zufolge in Deutschland in den kommenden Jahren rund fünf Milliarden Euro in den Ausbau von Infrastruktur und Rechenzentren investieren.
Geplant sei etwa ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach bei Frankfurt und der Ausbau des Google-Standorts Hanau, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Der Ausbau der Cloud-Infrastruktur bedeute Rekordinvestitionen im mittleren einstelligen Milliardenbereich, sagte ein Insider. Von Google war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Am Nachmittag (16.30 Uhr) soll das Vorhaben in Berlin im Beisein von Vizekanzler Lars Klingbeil und Google-Deutschlandchef Philipp Justus verkündet werden. Google hatte angekündigt, den “bis dato größten Investitionsplan für Deutschland” vorzustellen. Dazu gehörten auch Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie und Abwärme. Zudem sollen die Google-Standorte in München, Frankfurt und Berlin erweitert werden. “Im globalen Wettlauf um künstliche Intelligenz und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit müssen Digitalisierung, umweltfreundliche Technologien sowie sichere, souveräne Cloud-Dienste zusammengedacht werden”, hatte der US-Konzern angekündigt.
DIGITALISIERUNG UND KI SORGEN FÜR BOOM BEI RECHENZENTREN
Google betreibt in Hanau östlich von Frankfurt bereits seit 2023 ein Rechenzentrum. Dieses bietet Unternehmensdienste und Produkte für Cloud-Kunden aller Größen und Branchen.
Im September hat auch der französische Konzern Data4 Investitionen von rund zwei Milliarden Euro angekündigt und in Hanau den Grundstein für sein erstes Rechenzentrum in Deutschland gelegt.
Der wachsende Bedarf an Rechenleistung für Künstliche Intelligenz (KI) befeuert gerade einen Bauboom bei Rechenzentren. Die Anschlussleistung der Serverfarmen in Deutschland werde sich bis 2030 voraussichtlich auf fünf Gigawatt nahezu verdoppeln, ergab jüngst eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Im internationalen Vergleich falle die Bundesrepublik dennoch zurück. Allein in den USA stünden im Moment Rechenzentren mit einer Leistung von 48 Gigawatt. Dort komme zudem jedes Jahr viermal so viel Rechenkapazität hinzu wie in Deutschland. Allerdings leben in den USA auch viermal so viele Menschen.
Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich die Kapazitäten stark auf den Großraum Frankfurt. Das dortige Cluster verfügt laut Bitkom mit gut 1,1 Gigawatt über mehr als ein Drittel der gesamtdeutschen Leistung.
(Bericht von Klaus Lauer, René Wagner, Christian Krämer und Hakan Ersen; redigiert von Thomas Seythal)











