Berlin (Reuters) – Der deutsche Einzelhandel rechnet rund um die Schnäppchentage Black Friday und Cyber Monday erstmals mit einem Umsatzrückgang. Erwartet werden Einnahmen von 5,8 Milliarden Euro und damit zwei Prozent weniger als vor einem Jahr, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag mitteilte.
Die Prognose fußt auf einer Umfrage unter Verbrauchern. Demnach wollen an den Aktionstagen etwas mehr Kunden reduzierte Produkte kaufen als noch im Vorjahr.
“Auch in diesem Jahr planen viele Verbraucherinnen und Verbraucher, den Black Friday und den Cyber Monday für die Schnäppchenjagd zu nutzen”, sagte der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. “Doch die anhaltend schwache Konsumstimmung dämpft die Erwartungen, erstmals gehen die Aktionsausgaben etwas zurück.”
Seit Beginn der Datenerfassung 2016 sind die Ausgaben zu Black Friday und Cyber Monday den Angaben zufolge kontinuierlich gestiegen, zwischenzeitlich sogar um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr. Schon 2023 legten die Umsätze allerdings nur noch geringfügig zu, bevor der Aufwärtstrend im Jahr 2024 auf hohem Niveau stagnierte.
Insgesamt wollen etwas mehr Menschen die beiden Aktionstage für den Einkauf reduzierter Produkte nutzen als noch 2024. Zum Black Friday will mit 48 Prozent demnach fast die Hälfte der Befragten auf Schnäppchenjagd gehen, zum Cyber Monday mehr als ein Drittel. “Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern sind die Aktionstage mit ihren Sonderangeboten beliebt, gerade jetzt in der wirtschaftlich angespannten Lage”, sagte Tromp. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass an beiden Aktionstagen nicht nur zusätzliche Käufe getätigt werden, sondern in diesem Jahr auch mehr Käufe zur notwendigen Versorgung.
“ZUNEHMENDE ZAHLUNGSSCHWIERIGKEITEN”
Auf Weihnachtseinkäufe entfallen 2025 wie bereits im Vorjahr rund 1,6 Milliarden Euro der Ausgaben an Black Friday und Cyber Monday, sagt der HDE voraus. Beide Tage “setzen in dem für den Einzelhandel so wichtigen Weihnachtsgeschäft wieder spürbare Impulse”, betonte Tromp. Der Umfrage zufolge nutzt mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten den Black Friday auch für Weihnachtseinkäufe. Der Cyber Monday ist für 42 Prozent der Befragten ein Anlass, um für die Festtage einzukaufen. Der Black Friday fällt in diesem Jahr auf den 28. November, der Cyber Monday auf den 1. Dezember.
Viele Überschuldete in Deutschland stehen bei Online- und Versandhändlern in der Kreide. 29 Prozent der rund 577.400 Personen, die im vergangenen Jahr Hilfe bei einer Schuldnerberatung suchten, hatten Schulden bei Online- und Versandhändlern. Junge Leute und Frauen sind besonders betroffen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. “Onlineshopping erfreut sich nicht nur zum Black Friday zunehmender Beliebtheit”, hieß es dazu. “Für einige können die bequemen Bestell- und Zahlungsmöglichkeiten im Internet jedoch auch zu finanziellen Schwierigkeiten führen.”
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











