Berlin (Reuters) – Die Zahl der Beschäftigten ist im dritten Quartal infolge der Konjunkturflaute erstmals seit viereinhalb Jahren gesunken.
Von Juli bis September wurden in Deutschland 23.000 Erwerbstätige weniger gezählt als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. “Dies war der erste Beschäftigungsrückgang gegenüber dem Vorjahr seit dem 1. Quartal 2021”, hieß es dazu. Der Zuwachs nach der Corona-Krise hatte im zweiten Quartal 2022 mit einem Plus von 679.000 seinen Höhepunkt erreicht. “Danach flachte der Beschäftigungszuwachs immer weiter ab”, so das Statistikamt.
Deutschland kämpft mit einer hartnäckigen Konjunkturflaute. Im Sommerquartal stagnierte das Bruttoinlandsprodukt. Für das Gesamtjahr 2025 rechnen die Wirtschaftsweisen mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent nach zwei Rezessionsjahren in Folge. Für 2026 wird ein Wachstum von 0,9 Prozent erwartet, befeuert durch höhere Ausgaben der Bundesregierung für Infrastruktur und Verteidigung.
Allein die Dienstleister stemmten sich gegen den Negativtrend: Hier wuchs die Erwerbstätigkeit um 151.000 Personen oder 0,4 Prozent. Der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit setzte seinen langjährigen Aufwärtstrend fort und wuchs um 201.000 Beschäftigte (+1,7 Prozent). Eine Zunahme verzeichnete der Bereich Sonstige Dienstleistungen – darunter Verbände und Interessenvertretungen – mit 26.000 Personen (+0,8 Prozent). Im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleister wurde ein Zuwachs von 15.000 Personen (+1,4 Prozent) gemeldet. Dagegen sank im Bereich Information und Kommunikation die Zahl der Erwerbstätigen weiter, und zwar um 9000 (-0,6 Prozent).
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) nahm die Erwerbstätigenzahl im dritten Quartal um 154.000 Personen oder 1,9 Prozent ab. Viele Industriebranchen wie die Auto- und Maschinenbauer kämpfen mit hohen Kosten und wachsender Konkurrenz aus China. Im Baugewerbe sank die Beschäftigung ebenfalls, und zwar um 19.000 Personen (-0,7 Prozent). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei nahm sie um 1000 Personen (-0,2 Prozent) ab.
“Erneut war die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal nicht noch weiter zurückging”, so die Statistiker. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 7000 auf 42,3 Millionen Personen. Dagegen ging die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger weiter zurück. Ihre Zahl sank um 30.000 Personen auf 3,7 Millionen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











