Peking (Reuters) – China verschärft im Streit um die Taiwan-Frage seinen Ton gegenüber Japan.
Die Regierung in Tokio soll die Äußerungen von Ministerpräsidentin Sanae Takaichi zu Taiwan zurücknehmen. Andernfalls werden man “keine andere Wahl haben, als weitere Maßnahmen zu ergreifen”, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, am Mittwoch in Peking. Japan müsse mit konkreten Schritten die “politische Grundlage” der bilateralen Beziehungen schützen. Die Äußerungen Takaichis hätten diese “fundamental beschädigt”.
Die neue Regierungschefin hatte vor wenigen Tagen im Parlament erklärt, dass ein chinesischer Angriff auf Taiwan, der das Überleben Japans bedrohe, eine militärische Reaktion auslösen könnte. Daraufhin veröffentlichte ein chinesischer Diplomat in Japan einen scharfen Kommentar in den sozialen Medien, was wiederum zu einer scharfen Rüge aus Tokio führte.
Sollte sich Japan weigern, die Bemerkungen zurückzuziehen und weiterhin “Fehler machen”, werde China “harte und entschlossene” Gegenmaßnahmen ergreifen, sagte Mao weiter. Japan werde dann die Konsequenzen zu tragen haben. Kurz zuvor hatte Peking den Import japanischer Meeresfrüchte verboten. “Unter den gegenwärtigen Umständen würden japanische Meeresfrüchte selbst bei einem Export nach China keinen Markt finden”, sagte Mao.
China hatte zuvor bereits seine Bürger aufgerufen, nicht nach Japan zu reisen. Dies könnte die japanische Wirtschaft empfindlich treffen, da chinesische Touristen fast ein Viertel aller Besucher ausmachen. Der Tourismus trägt etwa sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei.
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als abtrünnige Provinz und schließt eine gewaltsame Wiedervereinigung nicht aus. Äußerungen hochrangiger ausländischer Politiker, die als Unterstützung der Unabhängigkeit Taiwans interpretiert werden können, führen regelmäßig zu diplomatischen Protesten Chinas. Die meisten Staaten, darunter auch Japan und Deutschland, unterhalten im Rahmen ihrer Ein-China-Politik keine formellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan, pflegen aber inoffizielle Kontakte.
(Bericht von Chang-Ran Kim, Kaori Kaneko, Tim Kelly, Katya Golubkova und Eduardo Baptista, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)











