Wien (Reuters) – Der österreichische Motorradhersteller KTM blickt nach der Mehrheitsübernahme durch den indischen Konzern Bajaj Auto zuversichtlich in die Zukunft.
“Der Turnaround schreitet in großen Schritten voran”, sagte Firmenchef Gottfried Neumeister am Mittwoch. Das Unternehmen sei nicht nur bei der Restrukturierung und Kostensenkung gut vorangekommen, sondern auch beim Verkauf. “Wir rechnen damit, in der zweiten Jahreshälfte deutlich mehr Motorräder an unsere Händler und Importeure zu verkaufen als im Vorjahr”. Gleichzeitig verlaufe der Abbau der Lagerbestände besser als angenommen. Bis zum Jahresende werde ein Rückgang der weltweiten Bestände um 110.000 Motorräder erwartet.
Im Zuge der Übernahme wird der KTM-Mutterkonzern Pierer Mobility in Bajaj Mobility AG umbenannt. Der indische Konzern hat dafür eine Kaufoption ausgeübt und den 50,1-Prozent-Anteil der Pierer Industrie AG, der Holding des langjährigen KTM-Chefs Stefan Pierer, an der gemeinsamen Holding Pierer Bajaj AG übernommen. Diese Holding, die nun vollständig Bajaj gehört, besitzt 74,9 Prozent an der künftigen Bajaj Mobility.
“Mit Bajaj als Muttergesellschaft haben wir nun einen starken Branchenexperten mit globaler Präsenz, der KTM seit vielen Jahren begleitet und daher unser Geschäft, unsere Marke und unsere Produkte versteht”, sagte Neumeister. KTM werde ein österreichisches Unternehmen mit eigenständigem Management bleiben.
Der vor allem für seine geländegängigen und leistungsstarken Motorräder bekannte Hersteller KTM war nach einem Nachfrageboom während der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten. Die Krise gipfelte im November 2024 in der Anmeldung der Insolvenz. Der langjährige Partner Bajaj sicherte im Frühjahr mit einer Finanzspritze von 800 Millionen Euro das Fortbestehen der Firma. Im Gegenzug wurde die nun vollzogene Kontrollübernahme vereinbart. Die EU-Kommission hatte der Übernahme im November zugestimmt. Bajaj Auto ist einer der größten Motorradhersteller der Welt und gilt als Weltmarktführer bei dreirädrigen Fahrzeugen.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











