Berlin, (Reuters) – Der Reifenhersteller Continental verschärft seinen Sparkurs und plant einen weiteren Stellenabbau bei seiner zum Verkauf stehenden Sparte ContiTech.
Ziel sei es, jährlich 150 Millionen Euro insbesondere in der Verwaltung zu sparen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Aus Betriebsratskreisen hieß es, daraus errechne sich der Wegfall von bis zu 1500 Arbeitsplätzen in Deutschland.
Geplant sei, einen Teil der betroffenen Tätigkeiten in Länder mit wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen zu verlagern, teilte Continental mit. Der zuständige Continental-Manager Philip Nelles sagte, der Kostendruck steige aufgrund des veränderten Marktumfeldes, reduzierter Wachstumsraten wichtiger Wirtschaftsnationen, anhaltender Unsicherheit durch Handelskonflikte und des stetig steigenden Wettbewerbs insbesondere aus China. “Die Anpassung der Kostenstruktur ist unabhängig vom geplanten Verkauf von ContiTech notwendig.”
Bei der Gewerkschaft ICBCE stoßen die Pläne auf harte Kritik. “Continental präsentiert Kahlschläge mittlerweile nahezu im Monatstakt”, sagte Francesco Grioli, ICBCE-Hauptvorstandsmitglied und Gewerkschaftsvertreter im Continental-Aufsichtsrat. Die Gewerkschaft sei es leid, immer neue Geschichten von schwierigen Rahmenbedingungen aufgetischt zu bekommen. “Was der Vorstand dabei regelmäßig unterschlägt, ist, dass ein großer Teil der Einschnitte allein auf die Filetierung und Selbstverzwergung eines Traditionskonzerns zurückzuführen ist.” Betriebsratschef Hasan Allak sprach von einem massiven Vertrauensbruch. Den Beschäftigten in der Zentrale sei vor einem Jahr bei der Abspaltung der Autosparte ein Wechsel zu ContiTech schmackhaft gemacht worden. “Wer sich darauf eingelassen hat, muss sich jetzt betrogen vorkommen”, sagte er.
Continental hatte im Frühjahr angekündigt, sich von ContiTech zu trennen. Die Kunststoff- und Kautschuksparte soll im kommenden Jahr verkauft werden. Noch im April hatte das Unternehmen erklärt, dass kein weiterer Stellenabbau geplant sei. ContiTech bündelt das Geschäft mit Gummibändern, Schläuchen und ähnlichen Produkten, die in Industriefirmen eingesetzt werden, etwa im Bergbau. Die Sparte erwirtschaftete mit 39.000 Beschäftigten 2024 rund 6,4 Milliarden Euro Umsatz und eine Marge von sechs Prozent.
(Bericht von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)











